Ratingen: Ein Picknick mit viel Konkurrenz

Veranstaltungen: Das große Schlemmen im Park fiel in diesem Jahr kleiner aus – ein Dutzend Sommerfeste fand gleichzeitig statt. Es gefiel trotzdem.

Ratingen. "Plop!" macht es, als ganz in der Nähe von Martina Büring eine Flasche Sekt entkorkt wird. Sie hat es sich beim "Picknick im Park", das von den Freunden und Förderern des Industriemuseums Cromford organisiert wird, auf einer Decke im weichen Gras gemütlich gemacht.

Ihr Blick schweift über das alte Herrenhaus Cromford, das weiße Stoffzelt, in dem die Band "Swing de Cologne" spielt, und bleibt bei dem kleinen Puppentheater "Picolino Puppenspiel" hängen, wo Sohn Jordi grade das Stück "Es klopft bei Wanja in der Nacht" verfolgt.

"Wir waren schon häufiger hier, es ist von der Atmosphäre her einfach so nett, die Kinder können spielen und die Musik ist auch immer sehr schön", schwärmt Martina Büring: "Man trifft hier eigentlich immer jemanden, heute ist es allerdings relativ leer."

Vor allem eine Gruppe von Gästen vermisst sie, die in den letzten Jahren stets für Aufsehen gesorgt hatte: "Die kamen immer mit eigenem Pavillon und Sekt, das sah richtig gediegen und nobel aus." Auch Sonja Dominick weiß sofort Bescheid: "Ja, an die Leute erinnere ich mich. Die haben das Picknick im Park immer zelebriert mit Kerzenleuchtern und Wein."

Die Puppenspielerin ist schon seit vielen Jahren bei der Veranstaltung dabei und führt für die Kinder Theaterstücke auf. "Hier im Park kann man richtig schön die Seele baumeln lassen", lobt sie: "In diesem Jahr sind leider etwas weniger Leute da, dadurch dass viel anderes los ist."

Anstatt der im vergangenen Jahr etwa 300 Gäste haben sich diesmal etwa 100Menschen im Park eingefunden und es sich auf Decken oder Bänken gemütlich gemacht. Sie lauschen der Musik von "Swing de Cologne", naschen ein bisschen vom mitgebrachten Obst- oder Nudelsalat oder gönnen sich ein kleines Nickerchen im Schatten der Bäume. Die Kinder schaukeln unterdessen oder spielen mit historischem Spielzeug, das vom Museum zur Verfügung gestellt wurde.

Ein Pärchen spielt auf einem Kiesweg Federball, ein anderes gibt sich zärtlich einen Kuss und stößt mit einem Glas Sekt. Alle wirken ganz entspannt und zufrieden, die Zeit scheint vor dem alten Herrenhaus für einen Moment stillzustehen.

"Es macht viel Spaß", sagt Helga Hülsmann zufrieden. Sie ist die erste Vorsitzende des Fördervereins, der diesen Tag seit vielen Jahren organisiert: "Hier sollen sich alle wohl fühlen, es soll keiner vergessen werden."

Auch sie erinnert sich gut an die Gesellschaft, die sonst unterm Pavillon tafelte. "Die sind dieses Jahr leider nicht da", sagt sie. "Die haben hier immer Geburtstag gefeiert, das passte wohl immer ganz gut, weil wir ja immer am ersten Sonntag im Juli das Picknick machen."

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