Ratingen: CDU will die Tafel für Tiere

Ratsherr Andreas Dick will, dass Ratingen dem Düsseldorfer Beispiel folgt.

Ratingen. Tafel statt Heim? Nach dem Vorstoß der Bürger-Union in Sachen Tierheim, der vor allem wegen der nicht einmal ansatzweise absehbaren Kosten völlig in der Luft hängt, kommt jetzt Andreas Dick, CDU-Ratsherr in West, mit einem Vorschlag daher, der die Not der lieben Vierbeiner etwas mildern und Härtefälle vermeiden könnte:

Dick schlägt die Einrichtung einer Tiertafel in Ratingen vor. "Bevor man finanziell in die Vollen geht, erscheint mir bei einer auch in Ratingen zurzeit angespannten Haushaltslage eine sofortige, preiswerte und effektive Präventionsvariante prüfenswert, nämlich die Tiertafel", sagt Dick.

Gleichwohl ist er dem Gedanken an ein Tierheim nicht abgeneigt: "Ein Tierheim in Ratingen zu fordern, ist gewiss eine gute und lobenswerte Sache. Ebenso ist für mich klar, dass ein Tierheim mit ehrenamtlichem Engagement mittelfristig in eine Stadt wie Ratingen etabliert werden kann." Aber ob es derzeit durchsetzbar ist, scheint fraglich.

Dick ist von dem Grundgedanken der Tiertafel angetan, von der es 24 bundesweit gibt - seit einigen Monaten auch in Düsseldorf-Gerresheim: Sie will Haustierhaltern, die finanziell in Not sind, helfen, ihre Tiere durchzufüttern. Denn viele Vierbeiner landen im Tierheim, weil sich ihre Besitzer das Futter nicht mehr leisten können. Das gilt gerade auch für Hartz IV-Empfänger.

"Das liebgewordene Haustier ist oft das Letzte, was den Menschen noch geblieben ist, die in finanzielle Not geraten sind", erklärt Dick, der es traurig findet, wenn dann ausgerechnet das Haustier wegrationalisiert werden muss. Er sieht in der Tierhaltung außerdem mehr als Liebhaberei: "Die Hilfe der tierischen Therapeuten ist nicht zu unterschätzen und wissenschaftlich erwiesen."

Um diesen Menschen und ihren Tieren zu helfen, wurde vor drei Jahren im brandenburgischen Rathenow die "Tiertafel Deutschland" als erste Organisation dieser Art gegründet. Seitdem entstehen bundes- und landesweit Tiertafeln, die es bedürftigen Menschen ermöglichen, trotz beschränkter finanzieller Mittel ihre Tiere zu behalten und artgerecht zu ernähren.

Die Tafeln können und wollen keine Rundumversorgung bieten, sondern zuallererst Grundbedürfnisse befriedigen: Dosen- und Trockenfutter, Streu für Katze und Kaninchen, gegebenenfalls mal ein Flohhalsband - wie bei den üblichen Tafeln auch.

Aus Dicks Sicht wäre es hilfreich und auch mit "überschaubaren Mitteln" denkbar, dass die Stadt mit einer Koordinierungs- und Starthilfe der örtlichen Tierhilfe und privaten Initiativen unter die Arme greifen würde.

Ebenso würde die Bereitstellung von Ausgabe- und Lagerräumlichkeiten, die problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein sollten, einem solchen Projekt schon sehr viel weiterhelfen.

Für den Ratsherrn aus West hätte eine Tiertafel zudem einen positiven Nebeneffekt: Sie würde das Tierheim entlasten und dort die Not durch Überfüllung lindern. Vom Prinzip her funktionieren Tiertafeln wie die üblichen Tafeln für Menschen. Gespendete Futtermittel und Zubehör wird an bedürftige Tierhalter ausgegeben.

Wer bedürftig ist, muss sich entsprechend ausweisen. In der Regel werden Futterrationen für drei bis vier Tage ausgegeben. Für die restlichen Wochentage müssen die Tierhalter selbst aufkommen.

Auch das ist ein Kerngedanke der Tiertafel: Man will lediglich unterstützen, den Menschen aber keinesfalls die Verantwortung abnehmen.

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