Ratingen: Berufskolleg - Nachschlag für die Sanierung

Mit einem gedeckelten Budget wurde das Berufskolleg in den vergangenen Jahren saniert: Trotz gestiegener Baupreise und teuren Überraschungen. Jetzt muss doch nachgelegt werden. Es fehlen 500.000 Euro.

Ratingen. "Geht der Sanierung des Berufskollegs bald die Puste aus?" Unter dieser Überschrift berichtete die WZ vor einem halben Jahr über die Probleme bei der Finanzierung der Sanierung des Adam-Josef-Cüppers-Berufskollegs. Damals beteuerte die zuständige Dezernentin beim Kreis, dass der Kostenrahmen nicht erhöht und die Sanierung mit der ursprünglich kalkulierten Summe durchgeführt werde.

Beim Ratinger Hochbauamt machte man deshalb Abstriche, weil der Etat nicht angepasst wurde. Jetzt wird die Sanierung von der Wirklichkeit eingeholt: In einer aktuellen Vorlage listet das Hochbauamt eine Reihe von Maßnahmen auf, die aus dem vorhandenen Budget nicht mehr finanziert werden können und zurückgestellt werden müssen, bis außerplanmäßig Mittel bereitgestellt werden. Kostenvolumen: eine halbe Million Euro.

Zugleich gibt es eine Aufstellung der überplanmäßigen und unvorhergesehenen Maßnahmen während der Bauzeit - einschließlich der Baupreisteigerung: über 785000 Euro. Diese Mehrkosten seien wegen der Kostendeckelung nicht zur Genehmigung eingereicht worden.

Seit fast sieben Jahren wird Ratingens größte Schule von Grund auf saniert und modernisiert, in diesem Jahr soll die komplette Erneuerung fertiggestellt sein. Grundlage für die Sanierung ist ein Vertrag, der 2003 zwischen der Stadt Ratingen und dem Kreis Mettmann als Träger des Berufskollegs geschlossen wurde, in dem auch die Kosten geregelt wurden: Die Stadt zahlt 8,1Millionen Euro, der Kreis steuert 1,8 Millionen bei - mehr als zehn Millionen Euro durfte die Maßnahme nicht kosten.

Als die Sanierung losging, hätte allen Beteiligten eigentlich klar sein müssen, dass dieser Finanzrahmen kaum einzuhalten sein dürfte: Die Planung eines Ersatzbaus sowie die europaweite Ausschreibung hatten zunächst zu einer Verzögerung der Arbeiten um rund drei Jahre geführt, die entsprechende allgemeine Baupreissteigerung ist bei der Kalkulation aber nicht berücksichtigt worden, ebenso die zwischenzeitlich erfolgte Erhöhung der Mehrwertsteuer.

Außerdem war zu erwarten, dass bei einer Sanierung dieses Ausmaßes immer Überraschungen auftauchen, die die Kosten nach oben treiben. So musste asbesthaltiger Bodenbelag entfernt, Estrich verstärkt, Schwamm im Dachstuhl entfernt und das Dach des Gebäudeszwei neu gedeckt werden. Dennoch blieb der Fianz-Rahmen gedeckelt.

Das Hochbauamt hat dabei das Kunststück vollbracht, die Mehrkosten von 785000 Euro zu kompensieren. Beispiel: Fenster, die noch funktionsfähig waren, wurden belassen und nicht, wie im Sanierungsplan vorgesehen, erneuert. Außerdem wurde gespart, indem man die Bauleitplanung selbst in die Hand nahm. "Was machbar war, haben wir getan und die Aufgabe, so gut es geht, gelöst", sagt Manfred Pannes, Leiter des Hochbauamtes.

Jetzt stehen aber noch Arbeiten im Raum, für die definitiv kein Geld mehr vorhanden ist: ein behindertengerechter Aufzug, Erneuerung aller Türen im Gebäudezwei, Erneuerung der Bodenbeläge, Abbruch der Pavillons an Wiesen- und Minoritenstraße, das Herrichten des Geländes für Parkplätze - Gesamtsumme 500000 Euro. Um die Übernahme dieser Kosten soll mit dem Kreis verhandelt werden.

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