Ratingen: Aus Zuschauern werden Fans

Fünf Nachwuchsbands traten beim „Storm of Rock“-Festival im Stadttheater auf.

Ratingen. Ungewohnte Töne erklangen am Freitagabend im Ratinger Stadttheater: Wo sonst bestenfalls Operetten- oder Musicalklänge dem Ohr schmeicheln, dröhnten harte Gitarrenriffs, kesselnde Schlagzeugattacken und wummernde Bässe durchs Auditorium.

Knapp gut zwei Jahre nach dem ersten "Storm of Rock" im Herbst 2006 veranstalteten Schüler des Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasiums wieder ein Rockfestival mit Ratinger Nachwuchsbands.

Das Besondere daran: Das erste Konzert war von der damaligen 11. Jahrgangsstufe noch als Schulprojekt im Rahmen einer Projektwoche organisiert worden. Am Montag stehen die Schüler kurz vor dem Abitur und zogen völlig selbstständig und vor allem freiwillig die Fäden hinter den Kulissen.

"Einen pädagogischen Hintergrund gibt es eigentlich nicht, die Initiative ging von den Jugendlichen aus", erklärte Musiklehrer Volker Schwebke, der den ersten "Storm of Rock" mit aus der Taufe gehoben hatte.

Nun fungierte er sozusagen als Schirmherr und vermittelte zwischen den Organisatoren und der Schule, die das Stadttheater (das zugleich die Aula des Gymnasiums ist) kostenfrei zur Verfügung stellte, ebenso die schuleigene Soundanlage, die von Schülern der Technik-AG betreut wird.

Auch wenn der Saal mit seiner kompletten Bestuhlung und der Akustik, die nicht eben für laute Musik ausgerichtet ist, nicht gerade der geeignetste Ort für ein Rockkonzert sein mag, so bietet er den jungen Musikern doch die einmalige Gelegenheit, einmal auf einer großen Bühne zu stehen.

Manche der Bands standen an diesem Abend vermutlich zum ersten Mal vor einem größeren Publikum. Die erste Truppe des Abends hatte nicht einmal einen Namen, allerdings ging es den drei Musikern, die sonst eigentlich in anderen Bands spielen, eher darum, Spaß zu haben. Nach fünf Songs war der amüsante Spuk auch schon wieder vorbei.

Auch "Credo Veritas" spielte nur kurz, der solide Deutschrock überzeugte allerdings mit starken Melodien und machte Lust auf mehr. "Black Sun Rising" zeigten sich wesentlich professioneller, auch wenn die Jungs erst ihr drittes Konzert gaben. Beim melodisch-bombastischen Emo-Space-Metal des Quintetts verwandelten sich die rund 150 Besucher erstmals von interessierten Zuschauern in begeisterte Fans.

Danach hatten "Die netten Jungs von nebenan" als dienstälteste Band des Abend leichtes Spiel mit ihrem Ska-Punk-Rock. Den Abschluß machte das Metal-Projekt "Fall of Eden", bei dem wieder zwei Musiker von "Black Sun Rising" mitmischten.

Da alle Bands und Helfer auf eine Gage verzichteten, wanderten die publikumsfreundlichen drei Euro Eintritt und der Erlös des Getränkeverkaufs komplett an die Abikasse des Jahrgangs.

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