Neviges: Künstlerin auf Nebenwegen

Ausstellung: Barbara Liesenhoff-Puppel findet, „dass Pferde wie Landschaften sind“. Ihre Bilder sind jetzt in der Vorburg zu sehen.

Neviges. Ihr sehnlichster Wunsch als Kind waren Buntstifte, Papier und ein Farbkasten mit goldenen und silbernen Farben. Für ein Kind, das am 16. Februar 1945 mit der Familie aus Königsberg fliehen musste, ein Wunsch, der erst später erfüllt werden konnte.

Barbara Liesenhoff-Puppel hat ihre Liebe zum Malen und Zeichnen behalten. Die vielseitige Künstlerin stellt in der Vorburg bis zum 2. Mai ihre Werke aus.

Die Künstlerin, die seit den 70er Jahren in Velbert wohnt, liebt Tiere. Pferde, Hunde, Esel hat sie porträtiert. Den Hund in Pastellkreide, das Fell wird so echt, dass der Betrachter es gerne streicheln möchte. "Ohne Tiere kann ich nicht leben", sagt sie. Wer sie ihrem Atelier besucht, stößt auf Hunde, Katzen, Fische, Hühner, Pfaue und natürlich Pferde. "Pferde sind wie Landschaften", sagt sie, "nur interessanter."

Der Titel der Ausstellung ist ungewöhnlich: "Trotzdem; wesentlich auf Nebenwegen". "Ich bin gerne mal auf Nebenwegen", sagt sie, "alles was Sie sehen, können Sie erkennen", so die Künstlerin zu ihrer gegenständlichen Malerei.

"Die Kunst gefällt mir gut", sagt Besucher Lothar Selbeck aus Velbert. "Ich weiß, was ich mir anschaue. Ich erkenne die Motive." Auch der Nevigeser Hagen Millauer ist von der Ausstellung begeistert. "Wir sollten die Veranstaltungen in der Vorburg durch unseren Besuch auch fördern."

Dass die Künstlerin ihr Werk einem großen Publikum in der Vorburg zeigen kann, ist ihrem Mann Walter Liesenhoff zu verdanken. "Er rief bei uns an und fragte, ob wir nicht einmal die Werke seiner Frau ausstellen wollten", sagt Andrea Thom vom Kultursekretariat des Kultur- und veranstaltungsbetriebs. "Wir waren sehr beeindruckt", meint auch Renate Rübenhaus, Vorsitzende des Kunstverbandes Velbert.

"Ein herrlicher Ort, meine Werke zu zeigen", sagt Barbara Liesenhoff-Puppel. "In der Vorburg war doch sicherlich früher die Remise." Während in der Parterre überwiegend Tierbilder und einige Plastiken gezeigt werden, sind auf der ersten Etage Menschen-Portraits zu sehen.

"Barbara Liesenhoff-Puppel war ein wildes Kind", sagt Beigeordneter Andres Wendenburg in seiner Einführung. Sie sei schon in ihrer Kindheit durch ihre Kreativität aufgefallen. "So konnte es passieren, dass sie ihre langen Strümpfe so zurechtschnitt, dass ein Möwenmuster entstand. Strümpfe waren damals kostbar, doch die Mutter, eine Hebamme, erkannte, dass sie die Kreativität nicht schelten durfte. Sie sollte nicht verkümmern", so Wendenburg.

"Ich war nur eine Stunde in der Grundschule", erzählt Barbara Liesenhoff-Puppel. "Nach der Flucht kamen wir in ein Lager in Dänemark." Von 1956 bis 1962 absolvierte sie ein Graphikstudium an der Werkkunstschule Wuppertal. Honoriert wurde ihr Studienabschluss s mit einem Förderpreis der Industrie- und Handelskammer Hagen.

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