Neviges: Eine neue Orgel für den Dom

Seit mehr als zwei Jahren bemüht sich der Förderverein Nevigeser Wallfahrtsstätten um eine neue Orgel. Nun ist eine in Aussicht.

Neviges. Sie scheppert, hat Aussetzer und knallt manchmal "wie ein Auto mit Fehlzündung", beschreibt Kirchenmusikerin Ursula Klose die Orgel in der Wallfahrtskirche. Zwar schmunzelt die Nevigeserin bei der Beschreibung dieser Macken, aber ihr ist alles andere als zum Lachen zumute. Immer öfter wird das Spiel auf den Tasten der drei Manuale zum Glückspiel. Doch nun ist Ersatz in Sicht.

Seit rund 25 Jahren ist die elektronische Orgel vor allem bei Gottesdiensten, aber auch bei Konzerten und anderen Veranstaltungen im Mariendom im Einsatz, berichtet Organist Franz Röwer. Blaswerk und Pfeifen gibt es nicht, die Töne werden rein elektronisch erzeugt und über Lautsprecher abgegeben. Verrußung durch die vielen Kerzen und nicht zuletzt Korrosion haben das Innenleben der Orgel im Laufe der Jahre in Mitleidenschaft gezogen, erläutert Klose: "In den Tiefen brummt und scheppert es, die Höhen klirren, oder es erschallen Töne, die gar nicht gespielt wurden." Auch die Lautsprecher seien mittlerweile zu 80 Prozent defekt.

Schon seit mehr als zwei Jahren bemüht sich daher der "Förderverein Nevigeser Wallfahrtsstätten" um ein neues Instrument. Denn eine Reparatur kommt aufgrund der teuren Ersatzteile, die speziell angefertigt werden müssten, nicht in Frage. Noch in diesem Jahr soll nun über das Erzbistum - dem der Mariendom wie etwa der Kölner Dom als Bistumskirche direkt unterstellt ist - eine gebrauchte Pfeifenorgel beschafft werden. Knackpunkt ist indessen die Finanzierung: "Wir müssen 20 Prozent an Eigenleistung einbringen", erklärt Wallfahrtsleiter Pater Dr. Herbert Schneider. Bei einem Anschaffungspreis in der Größenordnung von über 100 000 Euro läge der Eigenanteil bei über 20 000 Euro, so der Geistliche, der auch Vorsitzender des Fördervereins ist. Weil die Franziskaner keine Kirchensteuermittel beziehen, müsste diese Summe durch Spenden aufgebracht werden.

Eine Orgel hat sich indessen bereits gefunden. Mit etwas Glück schon im Mai, spätestens jedoch im Herbst soll das 25 Register zählende Instrument der Antoniuskirche in Hildesheim eine neue Heimat in Neviges finden: "Ich bin froh, dass wir nun endlich Klarheit haben", so Pater Herbert. Die Franziskaner hätten durchaus wieder einer elektronischen Orgel den Vorzug vor einer konventionellen gegeben, was nicht nur an den größeren Variationsmöglichkeiten, sondern auch am leichteren und damit kostengünstigeren Unterhalt liegt. Das Erzbistum, das hingegen den Einsatz von Pfeifenorgeln bevorzugt, habe sich aber inzwischen bereit erklärt, auch die Pflege zu übernehmen. Bleibt der Eigenanteil, den die Franziskaner für den Kauf stemmen müssen. Da hofft Pater Herbert, der sich mit dem Förderverein verstärkt um Spenden bemühen will, vor allem auf die Freunde der Kirchenmusik.

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