Lintorf: König brach mit der Tradition

Tausende Zuschauer säumten gestern den Festzug der Schützen durch Lintorf.

Lintorf. Pauline ist ein wenig nervös. Die Menschenmengen um sie herum sind für sie ungewohnt, genauso die Marschmusik, die gespielt wird. Aber Pauline weiß, dass sie heute einen besonderen Job zu erledigen hat: Sie ist eines von rund 100 Pferden, die beim Schützenumzug der St. Sebastianus Bruderschaft mitlaufen.

Und so versucht die Stute, Ruhe zu bewahren. Auch deshalb, weil auf ihrem Rücken Georg Frohnhoff sitzt. Er wird in wenigen Minuten den Schützenumzug als Herold anführen. Pauline ist also nicht irgendein Pferd im Zug, sondern sozusagen die Anführerin. "Wir werden sehen, ob Pauline das hier gut meistert", sagt Frohnhoff.

Dann geht es los: Der Schützenumzug setzt sich langsam in Bewegung - vorne weg Pauline, und kurz hinter ihr das Tamboucorps Lintorf. Danach folgen die einzelnen Kompanien. Die Schützen marschieren die Krummenweger Straße entlang. Hunderte von Menschen stehen am Straßenrand und winken und jubeln den Schützen zu. "Wo bleibt denn der König?", fragt eine Besucherin, die sich aber noch ein wenig gedulden muss. Denn Jürgen Rumpf ist gerade erst dabei, sich auf sein Pferd zu schwingen.

Der Schützenkönig - Mitglied im Reitercorps - hat nämlich entschieden, hoch zu Ross am Schützenumzug teilzunehmen, was vor ihm noch kein anderer König getan hat. "Für mich ist das der Höhepunkt des gesamten Schützenumzugs", bemerkt Rumpf. Dann gibt er seinem Pferd das Kommando loszureiten. Vor ihm reihen sich noch die Kutschen in den Zug mit ein. Die Schützen biegen in die Duisburger Straße ab, gehen weiter Am Löken über die Speestraße zurück zur Krummenweger Straße.

Rund eineinhalb Stunden sind die Schützen unterwegs. Mit dabei ist, wie in jedem Jahr, die Biedermeiergruppe. Manchen aus dem Team steht der Schweiß auf der Stirn, aber sie jammern nicht. "Wir lieben unsere Schützen und halten das aus. Auch wenn’s unter den Perücken so warm ist. Aber so lange es nicht juckt, ist alles prima", sagt Monika Knickmeier, die im kommenden Jahr 25 Jahre Mitglied in der Biedermeiergruppe ist.

Mittlerweile sind die Ehrengäste wie Schützenchef Herbert Hirsch, Bürgermeister Harald Birkenkamp und Ehrenoberst Mecki Harte wieder an der Krummenweger Straße angekommen. Dort stehen jetzt deutlich mehr Menschen als zu Beginn des Umzugs. Sie warten auf die Abschlussparade.

"Das war ein sehr schöner Umzug. Und herrlich war der Blick auf das Königspaar auf den Pferden. Da hat es ja vorher noch nie gegeben", erklärt Corinna May, warum der diesjährige Schützenumzug in Lintorf etwas Besonderes ist. Während die Parade läuft, hat Stute Pauline sich zurückgezogen. Sie steht etwas abseits in der Nähe der St.Anna-Kirche. Hier gönnt sie sich ein wenig Ruhe und bekommt Lob von ihrem Besitzer Georg Frohnhoff. "Ich kann mich nicht beklagen. Mit Pauline ist alles gut gegangen."

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