Kyrill-Opfer ist wieder daheim

Der Landwirt Robert Kückels wurde in der Sturmnacht von einem Baum getroffen und schwerst verletzt. Ein Jahr verbrachte er in Kliniken.

Eggerscheidt. Den 18. Januar 2007 wird Robert Kückels nie vergessen. An diesem Tag tobte bis in die Nachtstunden der Orkan Kyrill und richtete überall im Land gewaltige Schäden an. Ein Schwerpunkt in Ratingen war damals die Mülheimer Straße, wo Bäume wie Streichhölzer umknickten und auf die Straße krachten. Zur Unterstützung rief die Feuerwehr damals ihren pensionierten Kollegen Kückels um Hilfe. Der Eggerscheidter Landwirt hatte mehrere Traktoren mit einer speziellen Forstausrüstung: Seilwinde und Frontlader. Kückels half mit, umgestürzte Bäume von der Fahrbahn zu ziehen.

Umstürzender Baum zerschmettert seine Beine

Wegen des tosenden Orkans trug er Ohrstöpsel - "man hat sein eigenes Wort nicht verstanden", erinnert sich Kückels. Plötzlich sah er, wie einige Feuerwehrleute die Motorsägen auf der Straße stehen ließen und wegrannten. Als er dann den Baum auf sich stürzen sah, war es fast zu spät. Mit einem Sprung versuchte Kückels noch von hinten in seinen Traktor zu gelangen, von den dicken Äste des umfallenden Baumes wurde er aber herausgerissen und auf die Straße geschleudert - zwischen die dort liegenden Bäume. "Ich wollte aufstehen, konnte aber nicht", erinnert er sich. Die Kameraden von der Feuerwehr schnitten den Schwerverletzten mit der Motorsäge frei, ein Rettungswagen brachte ihn in die Unfallklinik nach Duisburg. Die Diagnose war der schiere Horror: rechter Oberschenkel zweifach gebrochen, Unterschenkel gebrochen, linker Oberschenkel gebrochen, Kniescheibe zertrümmert, ein Rückenwirbel gebrochen, Rippen gebrochen und in die Lunge gebogen. "Ich war die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein", erinnert sich der 66-Jährige. Die Ärzte versetzen ihn zehn Tage lang in ein künstliches Koma. Nach mehreren Operationen muss er dann monatelang auf dem Rücken liegen - und wird wund. Dadurch sind weitere OPs erforderlich. Im September wird er aus der Klinik entlassen und will die Reha beginnen, doch die Rückenwunde geht wieder auf: noch eine Operation. Im November fängt er die zweite Therapie an. Im Januar, fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Orkan, wird Robert Kückels nach Hause entlassen - im Rollstuhl. "Den werde ich wohl nie wieder ganz verlassen", ist er realistisch.

Seinen Hof in Eggerscheidt hat sein Sohn in der Zeit weitergeführt. Weil der Vater komplett ausfiel, musste ein Schlepperfahrer eingestellt werden. Aber auch in Zukunft wird Roberts Kückels nie wieder im Traktor sitzen können. "Ein Auto kann man für Rollstuhlfahrer umbauen, einen Schlepper nicht." Ob die Lähmung der Beine je wieder verschwindet? "Das weiß man heute noch nicht..."

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