Kritik an neuen Reihenhäusern

Die Firma Vista möchte am Angerweg bauen. Doch die Gestaltungsideen werfen Fragen auf.

Wülfrath. Die Firma Vista Reihenhaus GmbH hat dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (AWS) ihr Bebauungskonzept für das Gelände der ehemaligen Grundschule Rohdenhaus vorgestellt.

Demnach schlägt Vista vor, das Hangareal zu terrassieren und mit drei Reihenhausblöcken parallel zum Angerweg zu bebauen. Insgesamt sollen 19 Wohneinheiten entstehen, von denen jede über einen eigenen Garten, aber keinen Keller verfügt. Garagen soll es gegen Aufpreis geben. Der Endpreis für ein Mittelhaus würde bei 195 000 Euro liegen. Am Rohdenhauser Busch würden noch sechs unbebaute Grundstücke übrig bleiben, die die Stadt in Eigenregie vermarkten könnte.

Die Firma Vista aus Mönchengladbach gehört zur Dornieden-Gruppe (seit 1913) und bietet Eigentumshäuser in vier Größenkategorien gleichsam „von der Stange“ an. Dadurch soll ein gutes Preis-Leistungsverhältnis erreicht werden, dass es auch Familien mit unteren oder mittleren Einkommen ermöglicht, Wohneigentum zu finanzieren.

Die Häuser der Kategorien X, S, M und L richten sich an die Zielgruppen „Best-Ager“ und junge Familien mit bis zu drei Kindern. Anhand der Firmenpräsentation und der Musterfotos konnte man sich schon ein gutes Bild davon machen, wie die künftige Siedlung am Angerweg einmal aussehen könnte. Vistas kaufmännischer Leiter Jürgen Kläber musste sich allerdings kritische Fragen der Ausschussmitglieder gefallen lassen.

„Kennen Sie die Gestaltungskriterien, die der Rat an Sie gestellt hat? Was hat Sie daran gehindert, diese zu befolgen?“, wollte der Ausschussvorsitzende Axel C. Welp wissen. Kälber machte klar, dass das Bebauungskonzept der Stadt nicht zur wirtschaftlichen Strategie der Firma Vista gepasst habe. Allein, wenn man statt Sechser- und Siebener-Reihen nur jeweils zwei Dreier-Blocks pro Reihe baute, würde ein Haus wegfallen und der Preis sich um 15 000 Euro erhöhen. „Das wäre für uns nicht mehr interessant. Der Standort ist für uns nicht wertig genug“, so Kälber. Im Klartext: Ein Haus für über 210 000 Euro ließe sich in dieser Lage nicht mehr verkaufen.

Aus der SPD-Fraktion kam die Frage, wo die Kinder bleiben sollten, wenn so viel Spielfläche vernichtet werde. „Das ist nicht unsere Aufgabe, sondern eine kommunale“, entgegnete Kälber.

Unterkellerungen seien im übrigen nicht vorgesehen, weil ein Keller den Kaufpreis eines Hauses um 30 000 bis 35 000 Euro erhöhe. Andreas Seidler (CDU) sprang dem Gast zur Seite. „Meine Ratskollegen sind wohl noch nie in anderen Städten gewesen. Junge Familien nehmen all das in Kauf, so dass die Häuser zu dem Preis schnell verkauft sein werden.“ Ebenfalls kritisiert wurde die Gestaltungssatzung der Firma Vista, die fast alle Designelemente ihrer Häuser (Fassadenfarbe, Briefkästen, Satellitenschüsseln, Gartenhäuser oder Pflanzen) festlegt und Änderungen durch die Eigentümer nicht zulässt.

Laut einer Prognose von IT.NRW soll Wülfrath bis 2030 noch einmal 3000 Einwohner verlieren. Wenn günstiger Wohnraum junge Familien anlocken sollte, ist die Frage nach dem Keller wohl eine der zu beantwortbaren Fragen.

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