Kinder- und Jugendhaus muss mit wenig Personal auskommen

Angela Sprink leitet die Fachgruppe Kinder- und Jugendförderung und damit auch das Jugendhaus.

Wülfrath. Angela Sprink ist die Neue. Aber nur auf dem Papier. Tatsächlich ist die Diplom-Sozialpädagogin bereits Mitglied des Teams, seit 2009 die Fachgruppe Kinder- und Jugendförderung gegründet wurde. Sie kennt die Anforderungen also aus dem Effeff. Und nachdem Simone Feldmann nach Monheim gewechselt ist, leitet Angela Sprink die Gruppe und damit auch das Kinder- und Jugendhaus an der Schulstraße.

„Im Moment ist ,Kidstown’ das wichtigste Projekt“, sagt die 43-Jährige. Jenseits dieses Ferienprogramms versucht die Leiterin, mit einer der schlechten Finanzlage der Stadt geschuldeten dünnen Personaldecke — 3,3 Stellen sind auf sechs Mitarbeiter verteilt — die verschiedenen Aufgaben „mehr als bloß zu erledigen. Für die Kinder und Teenager sind wir eine wichtige Anlaufstelle. Für viele sind wir eine Ersatzfamilie“, sagt sie.

Deshalb schmerzt es sehr, im Moment nur an drei Tagen öffnen zu können. „Wir mussten die Öffnungszeiten reduzieren und es gibt Jugendliche, die sitzen vor der Tür und warten darauf, dass wir kommen“, sagt Angela Sprink. Zurzeit feilen ihre Mitarbeiter und sie an neuen Konzepten. Ab September soll es zum Beispiel einen kompletten Kindertag geben. Bei verschiedenen Angeboten vom Koch- bis zum Kunstkurs sollen sich Sechs- bis Elfjährige erproben können. „Es wird ein Experiment, wir müssen prüfen, ob es funktioniert“, so Sprink.

Weitere Aufgaben liegen in der offenen Arbeit („ein besonders wichtiger Baustein“) sowie den Kooperationen mit Schulen. Und dann ist da noch so etwas wie eine Großbaustelle. Sie heißt Spiel- und Freiflächenkonzept, umfasst 59 Spielflächen, die nach einer Analyse fit für die Zukunft gemacht werden sollen. „Es geht dabei nicht um Wackeltierchen für Kleinkinder, sondern um nutzbare Flächen für alle“, sagt Angela Sprink.

Detailliert wurde überprüft, an welchen Stellen klassische Kinderspielplätze, Stadtteilplätze oder Nachbarschaftsflächen entstehen sollen. Die Finanzierung ist vom Rat beschlossen, das Geld wird in den Haushalt eingestellt. Außerdem sind Fördermittel beim Land beantragt, und mit der „Spielplatzinitiative In den Banden“ haben Interessierte eine Gruppe gegründet, die sich ebenfalls einbringen will.

Geplant ist, innerhalb der kommenden zehn Jahre diese Ideen umzusetzen. Begonnen wird In den Banden und im Grüngürtel Erlenweg. „Das kann man schlecht alles parallel zueinander umstrukturieren, das wird hintereinander passieren“, so Sprink.

Überhaupt braucht es für ihren Job einen langen Atem, Geduld und Ruhe. Von ihrem Beruf entspannt Angela Sprink bevorzugt im Garten, am liebsten lesend. „Ich mag unheimlich gerne Krimis“, sagt sie. Wie gut sie dabei entspannt, merkt sie, wenn sie darüber erzählen will. „Da weiß ich manchmal nicht mal den Namen des Autors.“

Anders ist es, wenn sie etwas liest, das in Verbindung zu ihrem Beruf steht. „Ich las gerade ein Buch, das sich damit beschäftigte, wie digitale Medien zu Sprach- und Lernstörungen führen können.“ Im Gespräch ist nämlich auch, das Kinder- und Jugendhaus mit WLAN zum ständigen Hotspot auszubauen. „Das müssen wir uns noch mal gut überlegen“, sagt die Leiterin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort