Karneval: „Helau, da sind wir wieder“

Das Kinderprinzenpaar der Kalkstadt-Narren und mit ihm jede Menge Jecken nahmen am Donnerstag die Sparkasse im Sturm.

Wülfrath. Kaum ist das Lamellenrollo, das den Eingang der Sparkasse verschloss, hochgefahren, ziehen Jasmine I. und Dustin III., die in diesem Jahr das Kinderprinzenpaar bilden, mit großem „Helau“ in die Kreissparkasse ein. „Da sind wir wieder, wie jedes Jahr“, freut sich auch der Präsident der Kalkstadt-Narren, Klaus-Ulrich Jansen, bevor er lautstark von Hans-Werner Fritze den Schlüssel zum Tresorraum einfordert.

Der Sparkassen-Leiter kapituliert schnell, denn er weiß: Bei den Jecken aus Wülfrath ist Widerstand an Altweiber zwecklos. Wie zum Beweis baumelt eine fachmännisch von den Möhnen gekürzte Krawatte um seinen Hals. Doch das Kinderprinzenpaar schafft schnell Abhilfe und überreicht Fritze einige Schmuckstücke, um den Schlips zu verdecken: Mit zwei Karnevalsorden lässt es sich doch sowieso viel besser feiern!

Und schon stürmen die KAB- Cats aus Tönisheide die Bühne. Nachdem die Kalkstadt-Narren bekanntlich keine eigene Garde mehr haben, sind sie auf Hilfe von außen angewiesen. „Wir haben gute Freunde“, freut sich Klaus-Ulrich Jansen über den Gastauftritt der Kindergarde, die sich mit ihren artistischen Tanzeinlagen nicht zu verstecken braucht.

Weniger artistisch, aber ebenso musikalisch heizen anschließend „BOB“, die Band ohne Bart, den Jecken ein. Die Band, die auch schon in Shanghai bei der Weltausstellung und im Düsseldorfer Karneval aufgetreten ist, spielt einen Hit nach dem anderen — und manche sogar gleich zweimal. „Es endet immer mit Sauerei“, singt das Sextett. Derweil bützt ein Pärchen gerade vor dem Kontoauszugsdrucker. Neben ihm mahnt ein Schild: „Diskretion — bitte Abstand halten“, doch das interessiert an Altweiber in der Sparkasse niemanden.

Die ausgelassene Stimmung genießt auch Ingrid Martin. Die Wülfratherin ist quasi Stammgast in der Sparkasse. „Ich war hier schon, als meine Kinder noch gar nicht auf der Welt waren“, sagt sie.

„Früher bin ich hier selber mit der Tanzgarde aufgetreten.“ Heute hat sie ihre beiden Kinder gleich mitgebracht. Karneval, das heißt für überzeugte Wülfrather Jecken donnerstags in der Sparkasse feiern, freitags die Prunksitzung besuchen und montags den Umzug in Rohdenhaus besuchen. „Warum sollen wir denn woanders hin, hier ist es doch so schön und familiär“, sagt Ingrid Martin.

Dann geht schon die Show weiter. Ingrid Martin und ihre Schwester prosten sich noch einmal zu, während die Black Diamonds mit einem fetzigen Rock’n Roll-Tanz für Feierstimmung sorgen. Doch manch einer kriegt dies schon gar nicht mehr mit, denn hinten im Saal startet gleichzeitig eine kleine Polonäse durch die Narrenschar.

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