Kämpferisches zum Frauentag

Beim Ladiesbrunch im Museum verabschiedet sich zugleich die langjährige Gleichstellungsbeauftragte Irene Claas.

Wülfrath. Es ist ein Tag der Feier und des Abschieds in den Räumen des Museums gewesen: Zum einen wurde dort am Sonntag erneut der Internationale Frauentag mit einem „Ladiesbrunch“ gefeiert. Bei einem deftigen Niederbergischen Frühstück und exotischen Speisen aus der Türkei konnten sich die Besucherinnen über die Rolle der Frau austauschen, Kontakte pflegen oder sich einfach entspannt unterhalten.

Der Saal war prall gefüllt. Dabei saß auch Irene Claas. Für sie war es ein ganz besonderer Frauentag, denn es war gleichzeitig ein Abschied. Fast 27 Jahre war sie als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wülfrath tätig, jetzt geht sie zum 23. März in den Ruhestand.

Ein Schritt, der ihr nicht leicht fällt: „Im Abschied nehmen bin ich nicht besonders geübt“, gestand die 65-Jährige. „So richtig habe ich das aber noch nicht realisiert. Das wird noch eine ganze Weile dauern.“

Unter den Anwesenden waren auch viele Kolleginnen und Weggefährtinnen: „Wir wollen Irene Claas heute unseren Respekt zollen, dass sie sich so lange und engagiert als Gleichstellungsbeauftragte engagiert hat“, sagte Marion Birnfeld, eine Weggefährtin von Claas. Nun hofft sie auf eine ebenso engagierte Nachfolgerin, die neue Akzente setzen könne.

Für die musikalische Untermalung hatte sich Irene Claas Viki Na Love und Katy Sedna ausgesucht. Das Duo sang mit Gitarre und Djimbé Textzeilen wie „Don’t say it’s too late to fight for your freedom“ — auf Deutsch: „Sag nicht, dass es zu spät ist, für deine Freiheit zu kämpfen“. Damit nahmen die beiden auch inhaltlich Bezug auf den Frauentag und den Kampf um Gleichberechtigung.

Die war bei vielen Besucherinnen das Hauptgesprächsthema: „Am Frauentag kann man sich darauf besinnen, wie weit wir schon gekommen sind, aber auch, wie weit wir noch gehen müssen“, sagte Birnfeld. Denn obwohl die Frauenbewegung schon deutlich weiter sei als noch vor 100 Jahren, gebe es noch genug zu tun: „Gerade bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hängen wir noch ziemlich hinterher.“ Ihre Sitznachbarin Marina Lucyga ergänzte: „Außerdem sind noch viel zu wenige Frauen in Führungspositionen beschäftigt. Das ist nach wie vor eine Männerdomäne.“

Besucherin Heidi Gärtner war optimistisch: „Man darf ja auch nicht vergessen, dass die Frauenrolle hier im Vergleich zu anderen Ländern wie Afrika sehr viel positiver ist.“

Über den von Männern häufig geäußerten Wunsch nach einem Internationalen Männertag konnten die Frauen trotzdem nur schmunzeln: „Der Frauentag ist im historischen Kampf um Gleichberechtigung entstanden, etwas, das die Männer niemals nötig hatten“, sagte Birnfeld. „Aber wenn die das unbedingt haben wollen, bitte, sollen sie machen.“

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