Homberg: Die Stadt kauft das Gemeindezentrum

Birkenkamp verständigt sich mit der evangelischen Gemeinde auf die Übernahme des Hauses.

Homberg. Aller Voraussicht nach wird die Stadt Ratingen der evangelischen Kirchengemeinde das Gemeindezentrum abkaufen. Das Geschäft soll möglichst noch bis Ende Juli dieses Jahres abgeschlossen sein, ließ Bürgermeister Harald Birkenkamp am Dienstag (12.5.) mitteilen.

Der Kaufpreis ist demnach noch nicht abschließend ausgehandelt. Doch einiges spricht dafür, dass sich die Kirchengemeinde auf die Stadt zubewegt hat. Der am Dienstag getroffenen Vereinbarung muss das Presbyterium noch zustimmen.

Annähernd sicher ist laut Birkenkamp, dass die Kirche das Grundstück, auf dem das Gemeindezentrum steht, an die Stadt zurückgibt - zum Nulltarif. Die Stadt hatte es der Kirche vor 30 Jahren per Vertrag überlassen.

Über dass Gebäude wird nun noch in den nächsten Wochen verhandelt. Einiges spricht aber dafür, dass die Parteien sich auf einen vernünftigen Preis einigen werden. Zunächst hatten Gerüchte von "Mondsummen" die Runde gemacht, die Birkenkamp nicht zu akzeptieren bereit sei. Der Bürgermeister selbst äußerte sich bisher nicht zu Zahlen.

Das Gemeindezentrum Homberg-Süd hat in den vergangenen Monaten zunehmend Schlagzeilen gemacht. Es entwickelte sich zum Zankapfel zwischen den Ratsfraktionen von CDU, SPD sowie FDP und Bürgermeister Birkenkamp, Die Fraktionen warfen ihm und der Verwaltung Verzögerungstaktik vor.

Das Ganze gipfelte in einem offenen Brief, in dem die Parteien von Birkenkamp eine öffentliche Entschuldigung forderten. Der hatte zuvor gesagt, dass "in Homberg viel dummes Zeug geredet wird" und damit ausdrücklich nicht die Homberger Bürger gemeint.

Zur gleichen Zeit formierte sich Bürgerprotest, der in Mahnwachen mündete, die seit Anfang April jeden Donnerstag abgehalten werden.

All dies könnte nun bald der Vergangenheit angehören, wenn Kirchengemeinde und Stadt sich auf einen Kaufpreis einigen. Ein anderer Käufer als die Kommune Ratingen kommt für dieses Grundstück kaum in Betracht. Es ist gemeinnützigen Zwecken gewidmet, also schlecht vermarktbar.

Für die Stadt hätte der Erwerb des Gebäudes den Vorteil, dass sie die Über-Mittag-Betreuung der nahe gelegenen Christian-Morgenstern-Grundschule weiter problemlos organisieren könnte. Die Betreuung sei allerdings auf jeden Fall gesichert, egal ob das Immobiliengeschäft nun bis Ende Juli über die Bühne gehe oder nicht, sagte Birkenkamp am Dienstag.

Dass die Kirche ihr Gemeindezentrum zum Ende Juni dieses Jahres aufgeben würde, ist seit etwa zwei Jahren kein Geheimnis mehr. Damals kündigte die evangelische Kirchengemeinde an, sich aus Kostengründen von dem Zentrum zu trennen. Die katholische Gemeinde hatte diesen Schritt bereits einige Jahre zuvor vollzogen.

Nach der Vertragsunterzeichnung will Birkenkamp sich mit den Hombergern treffen, um über das weiterere Vorgehen zu beraten. Ziel ist, dass die Räume im Gemeindezentrum möglichst häufig und regelmäßig genutzt werden.

Für die Homberger SPD-Ratsfrau Anne Korzonnek war das am Dienstag ein guter Tag. "Ich bin froh, dass der Bürgermeister dem Ratsauftrag nachgekommen ist und mit der Kirchengemeinde verhandelt hat", sagte die stellvertretende Bürgermeisterin. Die Homberger hätten für den Erhalt dieses Gemeindezentrum wie ein Mann gekämpft.

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