Holzschafe sollen umziehen

Wülfrath pro begrüßt die Spieltiere, kritisiert aber den Standort, weil die Gaststätte „Altes Rathaus“ die Fläche so nicht mehr nutzen kann.

Wülfrath. Kaum ein Passant, der nicht mal eben stehenbleibt. Viele berühren die Tierchen auch, biegen an den Tischtennisschläger-Ohren. Die hölzerne Schafsherde in der Fußgängerzone ist Blickfang und Diskussionsthema gleichermaßen. „Eine skurrile Diskussion“, wie der Vorstand von Wülfrath pro meint.

In einem offenen Brief an Bürgermeisterin Claudia Panke mahnt die Interessengemeinschaft zur Förderung des Wirtschaftsstandorts Wülfrath eine Verlegung der drei Tiere an: „Schenken Sie den Wülfrathern einen Ort, an dem Biergartenflair das Einkaufserlebnis in der Innenstadt ergänzt.“

Denn nach Ansicht von Wülfrath pro ist die aktuelle „Schafwiese“ der einzige Standort für eine Außengastronoimie in der Fußgängerzone. „Die Bauarbeiter haben die Spielgeräte und auch ein paar Bänke sehr, sehr unglücklich positioniert“, kritisiert der Vorstand in ihrem Schreiben.

Dabei begrüßt Wülfrath pro die generelle Entwicklung der Innenstadt: „Modern und durchaus gelungen“ sei die Fußgängerzone. „Hin und wieder ist die eine oder andere Stelle etwas gewöhnungsbedürftig, aber das wird sich mit der Zeit einspielen. Das Hauptanliegen, die Verweilqualität für die Bevölkerung in der Innenstadt zu erhöhen, scheint auf einem guten Weg zu sein“, so das Trio Christian Campe, Lars Goldberg und Monika Cichy.

Vor allem die Kombination aus Bänken und Spielgeräten gefällt. „Während die Mütter bei einem Kaffee unter einer Kastanie sitzen und klönen, können sich die Kinder auf den Spielgeräten austoben. Sogar unter den Augen der Mütter, die sonst so entspannt keinen Kaffee trinken könnten. So etwas ist unserer Meinung nach Verweilqualität und Lebensfreude!“ Die Frage nach Tieren oder Gastlichkeit stelle sich nicht. „Es darf nur heißen: Schafe und Gastronomie.“ Nun müsse der Standort geändert werden, weil die Gaststätte „Altes Rathaus“ so die Fläche nicht mehr nutzen könne.

Seit Jahren führe man als Interessenvertretung Gespräche mit der Stadt, um mehr Außengastronomie zu ermöglichen. Die Bürgermeisterin habe immer ihre Unterstützung in dieser Angelegenheit zugesagt. Zu eben diesem Zweck sei schließlich auch die Figur der Plantenfrau verändert worden. Nun sorgten allerdings die Schafe für eine Enge.

In dem Brief erinnert Wülfrath pro daran, dass die Stadtverwaltung schon einmal den Verlust eines gastronomischen Angebots verursacht habe: Tchibo sei das Entfernen eines Blumenkübels — auf eigene Kosten — untersagt worden. „Darauf hat Tchibo den Standort Wülfrath aufgegeben, weil ein Kaffeeausschank vor dem Geschäft so nicht möglich war.“ Campe und Co. befürchten nun, dass der Pächter vom „Alten Rathaus“ ähnliche Gedanken haben könnte. Der Vorschlag von Wülfrath pro: „Die Schäfchen ein paar Meter versetzen. Alternative Standorte für die Schafe gibt es reichlich.“

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