Großbrand in Homberg

Trotz eines Großeinsatzes der Feuerwehr brannte am Dienstagabend eine 4000 Quadratmeter große Lagerhalle und Großscheune am Artzbergweg bis auf die Grundmauern nieder. War es Brandstiftung?
FOTOS vom BRAND

Homberg. Der Schaden beträgt nach ersten Schätzungen mindestens eine Dreiviertel Million Euro. Verletzt wurde niemand, obwohl sich bei Ausbruch des Feuers noch zahlreiche Personen in der Scheune aufgehalten hatten. Sie konnten sich teilweise im letzten Moment ins Freie retten.So zum Beispiel Bandmitglieder, die in der Scheune probten. Fassungslos und mit Tränen in den Augen starrten Sabine und Marcus Schiffer auf die lichterloh brennende Scheune, aus der meterhoch die Flammen schlagen. Darin wurden gerade mehrere Oldtimer-Motorräder ein Opfer der Flammen. Gleichzeitig sind die passionierten Motorradfreunde heilfroh, dem lodernden Inferno entkommen zu sein. Sie hatten wenige Augenblicke zuvor noch in einem Bereich der Scheune an alten Motorrädern geschraubt und gewerkelt. Dann bemerkten sie einen Knall und sahen einen hellen Feuerschein. Kurz danach brannte die gesamte Halle lichterloh.
Geistesgegenwärtig warnten sie noch die fünf jungen Mitglieder der Band
"Damage Done”, die in einem abgetrennten Raum geprobt hatten. Wegen der
Lautstärke half allerdings nur wildes Gestikulieren. "Die jungen Leute sind im allerletzten Moment noch rausgekommen. Das große Rolltor war schon so gut wie weggebrannt und wäre in den nächsten Augenblicken umgestürzt”, beurteilt Feuerwehreinsatzleiter Jürgen Jakobowski die Dramatik der Ereignisse. Riesiger Rauchpilz war kilometerweit zu sehen
Der Alarm war bei der Feuerwehr um 19.45 Uhr eingegangen, die sofort die
Löschzüge aus Mitte, Homberg und Schwarzbach sowie ein Spezialfahrzeug aus Breitscheid mit 2000 Metern Schlauch zum Einsatzort schickte. Schon bei der Anfahrt war klar, dass hier nicht nur ein paar Holzbretter brannten: Der riesige Rauchpilz war kilometerweit zu sehen. Beim Eintreffen der Feuerwehr brannte die 100 mal 40 Meter große Halle bereits in voller Ausdehnung, aus dem Dach schlugen meterhohe Flammen: Die Scheune war verloren.
Die rund 80 Einsatzkräfte versuchten zu retten, was noch zu retten war. Mit
mehreren C-Rohren wurden die Wohngebäude in der Nähe vor einem Übergreifen der Flammen geschützt, auf der Rückseite der Scheune musste ein mit mehreren tausend Litern gefüllter Öltank gekühlt werden. An mehreren Autos, die an der Scheune standen, schlugen die Feuerwehrleute die Scheiben ein, um die Fahrzeuge aus der Gefahrenzone schieben zu können. In der Scheune selbst war nichts mehr zu retten: Neben den Motorrad-Oldtimern wurden auch die Musikanlage der Band, mehrere Wohnwagen, Motorboote, ein Mähdrescher, eine Strohballenpresse und andere Landwirtschaftsgeräte ein Opfer der Flammen.
Explodierende Motorradtanks und Gasflaschen aus den Wohnwagen machten zudem die Löscharbeiten zu einer heiklen Sache.
Die unglaublich schnelle Ausbreitung des Feuers deutet auf Brandstiftung
hin. Noch während des Einsatzes kreiste ein Polizeihubschrauber über dem
Brandort und machte Luftaufnahmen, die Kripo nahm bereits ihre Ermittlungen auf. Die Löscharbeiten, für die die Meiersberger Straße bis Mitternacht voll gesperrt wurde, zogen sich bis in den Morgen hin. "Da die Halle extrem einsturzgefährdet ist, konnten wir nicht alle Glutnester bekämpfen”, so Jakobowski, der bis Dienstagmittag im Dauereinsatz war.

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