Gegenwind für die SPD

Die Stadt als Investor für das Einkaufszentrum? Viele Bürger lehnen das ab.

Wülfrath. „So eine Schwachsinns-idee! Das ist ja jetzt noch der Höhepunkt dieser Diskussion!“ Gert Mertens stattet der SPD auf dem Heumarkt einen meinungsfreudigen Besuch ab. „Bei 40 Millionen Euro Schulden soll die Stadt nun Eigeninvestor spielen?“ Der rote Schirm war an diesem Samstagmorgen Anziehungspunkt für viele Bürger, die für eine Diskussion mit dem SPD-Vorstand gerne ihren Einkaufsbummel unterbrachen.

Mittelpunkt war da nicht die präsentierte städtebauliche Rahmenplanung fürs Einkaufszentrum (EKZ), sondern das Plädoyer der SPD im Finanzausschuss. Die hatte als einzige Partei den Vorschlag der Verwaltung begrüßt, die Stadt solle die Möglichkeit in Betracht ziehen, das EKZ selbst zu errichten. Von Seiten der SPD ist da an diesem Morgen vom „Filetstück Wülfraths“ die Rede, von „Erlössteigerung“ und von „Generationengerechtigkeit“.

Dennoch sind die Kritiker definitiv lauter. Sie wollen auf „Nummer sicher“ gehen, halten die SPD-Pläne für „zu riskant“. Die SP*D versucht mit sachlichen Darlegungen zu punkten, hat es aber sichtbar schwer. Weder die anderen Parteien, noch die meisten Bürger glauben an die Stadt als Investor.

„Wo sind denn da die Argumente?“, fragt Fraktionsvorsitzender Manfred Hoffmann (SPD) im Gespräch mit Ratsherr Claus Leifeld von der CDU. Diese hatte sich nach internen Diskussionen gegen eine städtische Eigeninvestition ausgesprochen. „Das ganze Projekt ist einfach eine Nummer zu groß für uns“, entgegnet Leifeld.

Dass nicht nur die Investorfrage im Mittelpunkt der Diskussion steht, dafür sorgt ein paar Meter weiter die DLW. Klaus H. Jann versucht die Grundsatzfrage „Stadthalle“ mit einer Demonstration neu zu entflammen. Anlässlich des Weltfrauentages hatte er Bürgerinnen animiert lautstark zu fordern: „Hände weg von unserer Stadthalle“. Trotz eindeutiger Proklamation blieb die Demo dennoch sehr leise und löste sich kurz nach dem Foto wieder in kleine Gruppen auf.

Hans Schiech ist der Idee eines Eigenbetriebs durch die Stadt nach ausführlicher Information von Hans-Jürgen Ulbrich (SPD) nun gar nicht mehr so abgeneigt: „Zahlen und Fakten — das brauchen die Bürger. Man muss einfach nur sauber kommunizieren!“

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