Fußgängerzone: Der Kalker leistet Widerstand

Spitzhacke und Presslufthammer reichten nicht, um die Figur aus dem Fundament zu hebeln. Am Mittwoch versucht es der Bauhof mit einem Bagger.

Wülfrath. Da hilft nur schweres Gerät. Thorsten Heuermann setzt den Gehörschutz auf, stellt sich breitbeinig auf den Sockel und rammt dann den Presslufthammer in den Boden. Irgendwann schüttelt der Mann vom Baubetriebshof mit dem Kopf.

„Ein Fundament für die Ewigkeit“, kommentiert Betriebshof-Chef Frank Küppersbusch lakonisch. Auch nach einer Stunde Schwerstarbeit steht die Bronzefigur fest an ihrem Platz: Der Kalker leistet Widerstand. Am Mittwoch soll der nächste Versuch folgen, ihn zu demontieren.

Der Umbau der Fußgängerzone geht nach den Sommerferien in die zweite Phase. Dafür müssen die Bänke zwischen Heumarkt und Wiedenhofer Straße ebenso verschwinden wie die Mülleimer — aber auch die beiden Bronzefiguren, die der Wülfrather Künstler Kurt Räder geschaffen hat: Neben dem Kalker muss auch die Plantenfrau bis zur Fertigstellung der „neuen“ Fußgängerzone zwischengelagert werden.

Der Plan: Beide sollten am Dienstag abgebaut und in einen Raum in der Tiefgarage am Diek gebracht werden.

Und so ist es ab 7.45 Uhr mit der Ruhe vorbei. Heuermann und seine Kollegen Jürgen Moritz, Dietmar Alexander und Jan Lauterbach machen sich erst mit Schaufel und Spitzhacke ans Werk. Bald müssen sie aber erkennen, dass nicht daran zu denken ist, mit einem Stemmeisen unter das Fundament zu gelangen, um dann die Figur zu lockern. Da ist Pressluft gefragt.

Parallel sichert Moritz den bronzenen „Stolperstein“, der am Eingang der Fußgängerzone an das Schicksal Johanna Beyths erinnert. „Der kommt zum Bauhof, damit der bloß nicht verschwindet“, sagt Küppersbusch.

Nach gut zwei Stunden werden die Arbeiten am Heumarkt abgeblasen. „Das kann der Umgebung nicht weiter zugemutet werden“, befindet Frank Klatte, stellvertretender Tiefbauamtsleiter. Heute zwischen 7 und 9 Uhr wird der Bauhof dann mit einem Minibagger und weiterem Gerät anrücken, um den Kalker aus dem Betonbett zu lösen.

Einige Bänke hat der städtische Einsatztrupp bereits zum Bauhof gebracht. Dort sollen die Sitzgelegenheiten aufgearbeitet werden. „Sie könnten in Zukunft vielleicht am Wanderweg am Steinbruch Schlupkothen eingesetzt werden“, spekuliert Küppersbusch im WZ-Gespräch.

Im vollen Gang sind die Pflasterarbeiten gegenüber dem Heumarkt in der Fußgängerzone Im Spring. „Es gab leider ein wenig Verzögerung, weil das Material später angeliefert wurde“, sagt Klatte.

Daher ist das Ziel, den neu gestalteten Spring schon in diesem Monat freizugeben, nicht mehr zu halten. Auch der Testlauf für die Beleuchtung wird daher verschoben. Nun sollen die Wülfrather im September einen Eindruck davon gewinnen, wie das „blaue Band“ in Zukunft die historische Altstadt mit Licht in Szene setzen.

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