Friedhof in der Fliethe: Nur noch zwei Zugänge?

Die geplante Schließung von mehreren Toren am Friedhof in der Fliethe sorgt für Ärger bei Hinterbliebenen.

Wülfrath. Zwei Zugänge — an der Kapelle und zur Siedlung Karlshaus — soll der Kommunalfriedhof in der Fliethe in Zukunft haben. Alle anderen sollen geschlossen werden, nicht nur die vier Tore zu privaten Grundstücken. Gegen diese Pläne wächst der Widerstand. Mehrere Bürger haben sich an die WZ gewendet.

Der Grund für diese Maßnahme, die — wie berichtet — im Ausschuss für Umwelt und Ordnung erörtert wurde, sind anhaltende Vandalismus- und Diebstahlprobleme gewesen. Auch Müll wurde illegal abgeladen. Einen Schließ- und Wachdienst kann sich die Stadt nicht leisten.

Die Schließung von Toren soll ein Beitrag zu mehr Sicherheit sein. Im Ausschuss hatte lediglich André Herbes (WG) bezweifelt, dass diese Schließung etwas bringt: „Solange jeder freien Zugang hat — entweder an der Kapelle oder durch große Lücken in den Hecken — macht keine Schließung Sinn. Das bringt gar nichts.“

Das sieht WZ-Leserin Petra Heth nicht anders: „Wer auf den Friedhof will, um dort etwas anzustellen, wird kein bisschen abgehalten. Aber diejenigen, die an die Gräber ihrer Angehörigen wollen, müssen Umwege gehen oder werden abgeschreckt.“ Gerade das Metalltor an der Alten Ratinger Landstraße, das zum alten Teil des Friedhofs führe, sei besonders stark frequentiert. „Da sind doch viele alte Grabstellen, die von älteren Mitbürgern besucht werden. Denen wird das Leben schwergemacht“, sagt sie. Ihre Familie habe das auch der Bürgermeisterin in einer Sprechstunde gesagt.

Für Brigitte Heinz ist die Schließung widersinnig“. Auch sie findet, dass die Schließung vor allem des Tores an der Alten Ratinger Landstraße „in keiner Weise nachvollziehbar und zielführend ist“. Als im vergangenen Sommer ihr Vater verstorben sei, habe man sich trotz der immens hohen Kosten für den Kommunalfriedhof entschieden, weil dieser fußläufig gut erreichbar sei, „durch das Tor, das jetzt geschlossen wird. Das kann ich nicht hinnehmen“.

Verwunderung auch im Seniorenrat: „Unser Hauptanliegen war es immer, dass der große Zugang zur Siedlung Karlshaus geschlossen werden soll. Warum ist das jetzt nicht passiert?“, fragt sich Vorsitzende Gertrud Brüggemann. Es könne nicht sein, dass der Friedhof als Abkürzung für Kunden des Real-Marktes genutzt wird. „Leute mit vollbepackten Einkaufstaschen und Radfahrer gehören nicht auf einen Ort des stillen Gedenkens“, sagt sie.

Gegenüber der WZ betont Klaus Biederbeck, der Leiter des Amtes für Liegenschaften, dass die Schließungen nicht auf Dauer sein müssen. „Das ist ein Versuch.“ Daher sammle die Stadt Reaktionen und beobachte die Situation: „Wird sich am Vandalismus etwas verändern?“ Die Schließungen werden umgesetzt, sobald neue Schlösser erworben sind. Biederbeck: „Die alten wurden mutwillig zerstört.“

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