Ein Uhu für den Zeittunnel

Leiterin Andrea Gellert stellt das neue Programm vor. Mit dabei eine Station für Wald-Forscher — und Uwe, ein junges Uhu-Männchen.

Wülfrath. Uwe ist Profi. Die Kamera klickt — und er weiß zu posieren. Hier ein Augenaufschlag. Da ein keckes Kopfdrehen. Dort ein imposanter Flügelschlag. Uwe ist fünf Monate alt und ein Uhu-Männchen. Und als solcher ist er an diesem Dienstagvormittag vor dem Zeittunnel ein echter Star. Eine Gewerkschafter-Gruppe aus Düsseldorf, die auf eine Führung durch die Erdgeschichte am Bochumer Bruch wartet, kann gar nicht genug von dem Uhu kriegen. Uwe gehört Uta Wittekind. Und sie betreibt ab sofort eine Wald-Forscher-Station am Zeittunnel.

Andrea Gellert strahlt bei der Präsentation. Die Leiterin des Zeittunnels und des Kulturamtes weiß um die Bedeutung dieses Glücksfalls: „Diese Station passt super zu uns.“ Wittekind ist selbstständig und bietet ihre Dienste am Zeittunnel an. Die Stadt muss keine Kosten tragen. Und doch erweitert das Angebot das Portfolio des Zeittunnels über die normale Saison hinaus. Wenn der Tunnel am 3. Oktober für die Winterpause seine Tore schließt, macht die Wald-Forscher-Station noch lange nicht Schluss.

Dem und auch dem gestiegenen Interesse durch den angrenzenden Panorama-Radweg trägt der Zeittunnel Rechnung. „Wir werden bis etwa Mitte November am Wochenende Museumsshop und Café von 11 bis 18 Uhr geöffnet halten“, kündigt Gellert an. Und: Kindergeburtstage und Kurse für Schulklassen werden nun ganzjährig möglich sein. Nur in den Tunnel geht es nicht.

Vor zwei Jahren haben sich Gellert und Wittekind auf einem Uhu-Vortrag kennengelernt. Die gelernte Waldpädagogin, die aus Wanne-Eickel stammt, war gerade erst nach Wülfrath gezogen, „wegen der Freien Aktiven Schule. Meine Tochter geht dorthin“. Im Frühjahr kamen Gellert und Wittekind wieder ins Gespräch. Das Ergebnis der Überlegungen: die Wald-Forscher-Station.

An dieser will Wittekind unterschiedliche Angebote schaffen: Walderleben mit der Familie, Musik entstand im Wald, Wald-Erleben für bewegte Kinder, aber auch Wellness im Wald von Frau zu Frau. Und jetzt im Herbst soll es — wenn es dunkel ist — raus in die Wälder gehen, um dort den den Wald mit den Augen einer Eule zu sehen. „Dann ziehen wir Nachtsichtgeräte auf“, sagt sie. Und Uwe, das talentierte Fotomodell, ist auch dabei.

Uhu gilt auch die Preisgestaltung: „Unter hundert“ ist das Motto. Zwischen 80 und 99 Euro werden die unterschiedlichen Gruppenangebote kosten. „Sind mehr als 20 Personen in der Gruppe, wird es aber etwas teurer“, sagt Wittekind.

Neben dem Uhu hat die Falknerin aus Leidenschaft auch den Wüstenbussard Merlin. Beide leben in einem Gehege. Dass sie Uwe bald auswildern kann, glaubt Uta Wittekind nicht. „Im Moment könnte der Uhu wohl nicht überleben. Ich habe ihn ja per Hand aufgezogen.“ Ein Ziel sei es sehr wohl. Vielleicht werde er von den Uhus im Bochumer Bruch akzeptiert. „Das muss man aber abwarten.“

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