Diskussion: Ganzjährig in den Zeittunnel

Axel Welp, der SPD-Planungsexperte, legt Ideen für eine Neuausrichtung dar. Diese stoßen bei CDU auf wohlwollendes Interesse.

Wülfrath. Der Kreis Mettmann will die Stadt bei der Suche nach einer neuen Lösung für die Trägerschaft des Zeittunnels aktiv unterstützen. Das bekräftigt Landrat Thomas Hendele, dem Bürgermeisterin Claudia Panke am vergangenen Freitag das neue Konzept vorgestellt hatte. Hendele: „Der Zeittunnel ist aber nicht nur eine Frage für Stadt und Kreis, da braucht es mehr Partner.“

Gespräche mit dem Landschaftsverband, Vorstellungsrunde beim Landrat, Austausche mit möglichen Sponsoren: Laut Bürgermeisterin Claudia Panke ist die Stadt an verschiedenen Stellen unterwegs, um den Zeittunnel nicht nur in eine neue Trägerschaft zu geben, sondern tatsächlich auch eine Zukunftsperspektive aufzuzeigen. Hinter vorgehaltener Hand ist im Kreishaus zu hören, dass es nicht ausreiche, nur auf das Thema „Kalk“ zu setzen. Gerade das aber ist ein wesentlicher Aspekt der Machbarkeitsstudie, die im ersten Schritt Investitionen in Höhe von etwas mehr als einer Million Euro vorsieht. Die Realisierung des gesamten Zukunftspakets würde allerdings mehr als vier Millionen Euro verschlingen.

In der Politik mehren sich die Stimmen, die nach einem großen Wurf für den Zeittunnel rufen. Vorneweg: Axel C. Welp, der Planungsexperte der SPD-Fraktion. Auch er hält eine Reduzierung aufs Thema Kalk nicht dafür geeignet, „große Besucherströme nach Wülfrath zu führen“. Er plädiert für eine Weiterentwicklung des gesamten Tunnelumfelds.

Und Welp hat konkrete Vorstellungen für eine konzeptionelle Neuausrichtung: „Der Tunnel könnte für Konzerte mit darauf zugeschnittenen Illuminationen genutzt werden. Abwechselnde Videoinstallationen zum Beispiel mit geologischen Zeitreisen, explodierenden Vulkanlandschaften, exotischem Regenwald oder Unterwasserwelten.“ Beim Durchschreiten des Tunnels könnten die Besucher demnach akustisch und visuell fasziniert werden.

Ein Ziel müsse laut Welp ein ganzjähriger Betrieb sein. „Dazu gehört auch ein gastronomisches Angebot“, sagt er und denkt da an Biergärten, aber auch eine Innengastronomie in „ansprechenden Räumen“.

Für das Umfeld stellt sich Welp einen „eigenen Erlebniswert“ unabhängig vom Zeittunnel vor — eine „Event-Location“. Schaubühne, Sandstrand mit Beachatmosphäre, Sommerrodelbahn, winterliche Langlaufloipe auf dem Panoramaradweg — das sind Welps Zutaten. Je nach Jahreszeit müsse der Zeittunnel ein „Wohnzimmer im Grünen oder ein attraktiver Wintergarten sein“.

Welps Vorstellungen stoßen zumindest auf wohlwollendes Interesse — zum Beispiel bei der CDU: „Wunsch, Traum und Hoffnung“, begrüßt deren Fraktionschef Axel Effert die Positionen und hält den Daumen nach oben. Konktrete Vorstöße der beiden Fraktionen im Kreistag sind allerdings (noch) nicht bekannt.

Der Landrat betont, dass es im Interesse der gesamten Neanderland-Initiative nicht sein könne, dass Ziele verloren gehen. „Es ist unser hehres Ziel, den Tunnel zu erhalten.“ Gespräche sollen geführt werden, Namen potenzieller Partner nennt er aber nicht.

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