Diskussion: „Ich will meine Zigarette rauchen, wo es mir passt“

Das Nichtraucherschutzgesetz, das am 1. Juli in Kraft tritt, stößt sowohl bei Rauchern als auch Nichtrauchern auf Kritik.

Ratingen. Die Zeit läuft, und die Gemüter kochen hoch. Das Nichtraucherschutzgesetz tritt in wenigen Tagen in Kraft. Termin: der 1. Juli.

Für Raucher bedeutet das: Schluss mit der Zigarette zum Bier oder nach dem Essen. Sie müssen dann vor die Türe gehen, es sei denn, die Gaststätte hat einen eigenen abgetrennten Raum, in dem sich die Raucher ihre Zichte anzünden können.

Im Frankenheim am Markt können sie das jetzt zumindest noch ohne weiteres in der gesamten Gaststätte tun, so wie Lorenz Plömacher und Manfred Skrzypczak. Für die beiden Raucher gehört die Zigarette zum Bier einfach dazu und das Gesetz finden sie absolut unnötig. "Das ist ein Eingriff in meine persönliche Freiheit", sagt Plömacher. "Ich möchte meine Zigarette dort genießen, wo es mir passt, und mir das nicht vom Staat vorschreiben lassen."

Da sieht sein Bekannter Manfred Skrzypczak genauso und fragt kritisch: "Haben die Politiker nichts besseres zu tun, als sich mit so etwas Unwichtigem zu beschäftigen?" Und sogar ihr Freund Rudi Brandt ist der Meinung, dass das Nichtraucherschutzgesetz "total übertrieben ist" - und das, obwohl er selber Nichtraucher ist. "Mich stört das aber überhaupt nicht, wenn Leute in meiner Nähe rauchen. Das ignoriere ich einfach."

Genauso geht es auch Ralf Schuch. Er ist schon immer Nichtraucher gewesen und kann die ganze Aufregung und Diskussion um das Gesetz nicht verstehen. "Das ist eigentlich peinlich, dass dieses Land alles reglementieren muss" sagt er und bezeichnet die Gesetzsprechung als puren "Aktionismus."

Anders sieht das dagegen Nichtraucher Daniel Winter, der von Rauchern extrem genervt ist. "Deshalb finde ich das super, dass ich demnächst rauchfrei mein Essen genießen kann", sagt er. Das Gesetz sei schon längst überfällig gewesen, findet er. "Wir können alle froh sein, wenn die Qualmerei in den Gaststätten bald ein Ende hat.

Alles andere als froh über das Gesetz ist Ulrike Stroeks, Inhaberin des Cafés Oleander im Steinhausgäschen. Sie kann keinen abgetrennten Raum in ihrem Betrieb einrichten. "Also müssen meine rauchenden Gäste künftig vor die Türe. Und ich könnte verstehen, wenn sie dann erst gar nicht mehr kommen. Viele wollen doch einfach nur zu ihrem Kaffee oder nach dem Essen ihre Zigarette genießen", sagt sie.

Ulrike Stroeks plädiert für eine liberalere Handhabe beim Thema "Rauchverbot". "Am besten wäre es, jeder Wirt könne selber entscheiden, ob in seinem Laden geraucht werden darf oder nicht. Aber hier in diesem Land muss es ja für alles ein Gesetz geben", äußert sie sich kritisch.

Auch Raucherin Stephanie Westerhoff ist für mehr "Wahlfreiheit". "Ich kann doch selber entscheiden, ob ich in einem Laden Gast sein will, in dem geraucht wird oder in dem das Qualmen verboten ist." Außerdem könne sie die ganze Aufregung der Nichtraucher auch nicht verstehen. "In den meisten Kneipen und Bars ist die Luft wegen der Lüftungsanlagen gar nicht so schlecht."

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