Bäckerei Ottersbach schließt: Das Ende einer Back-Tradition

Die Bäckerei Ottersbach hat ihr Geschäft geschlossen.

Wülfrath. Die „neue Goethestraße“ wird dieser Laden nicht mehr erleben. Die Bäckerei Ottersbach ist geschlossen — und wird auch nicht mehr wieder geöffnet. Das bestätigte Bernd Ottersbach auf Nachfrage der WZ. Eine mehr als 70-jährige Bäcker-Tradition an diesem Standort geht damit zu Ende.

„Wegen Krankheit geschlossen“ war zuletzt an der Eingangstür zu lesen. Das stellt sich nun als nur halbe Wahrheit heraus. In der Tat gab es personelle Engpässe — so hatte sich Ottersbachs Ehefrau ein Handgelenk gebrochen. Aber die Aspekte, die letztendlich zum Entschluss führten, das Geschäft ganz aufzugeben, hatten mehr Gewicht. „Eine Weiterführung war nicht mehr machbar“, so der Konditormeister zur WZ.

Bernd Ottersbachs Großvater Clemens Höhmann hatte 1938 die Bäckerei eröffnet. Alois Ottersbach übernahm sie von ihm Seit 1968 hatte Bernd Ottersbach das Sagen. In den vergangenen Jahren hätten er und seine Frau wiederholt daran gedacht, das Geschäft abzugeben. „Es gab auch Interessenten. Aber das hat sich immer zerschlagen“, sagt der 72-Jährige.

Mit dem Aus von Ottersbach schließt die letzte klassische Backstube in direkter Innenstadt-Lage. „In ganz Wülfrath gibt es nur noch Bäckerei Schmitz mit eigener Backstube vor Ort. Sonst sind es nur noch Filialisten und Discounter“, sagt Bernd Ottersbach — aus seiner Sicht keine gute Entwicklung. Kleine Betriebe hätten es heute schwer. „Denen müsste der Staat viel mehr helfen“, meint er. Das Produzieren von Ware habe ihm immer am meisten Spaß gemacht.

„Wenn die Ware sich aber nicht verkauft, macht das keinen Spaß.“ Er räumt ein, dass die wirtschaftliche Situation zuletzt nicht mehr so gut war. Sinkende Nachfrage, steigende Kosten: „Das hat nicht mehr gepasst.“ Deswegen sei es jetzt der richtige Zeitpunkt, „einen Strich zu ziehen“. Dass in der Immobilie noch einmal eine Bäckerei eröffnen werde, glaubt er nicht.

Seine Frau und er wollen nun erst einmal zu Ruhe kommen. Große Pläne, was man nun tun werde, gibt es nicht. Ottersbach: „Erst einmal muss ich nun die Backstube auflösen.“

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