Arbeitsmarkt: „Manche Stellen rechnen sich“

Bürgermeisterin Claudia Panke möchte entgegen dem Ratsbeschluss frei werdende Arbeitsplätze dann wiederbesetzen, wenn die Stadt unter dem Strich profitiert.

Wülfrath. Punktuelle Stellenausweitungen, wenn sie sich rechnen, fordert Bürgermeisterin Claudia Panke. Im Rat war sie dafür, die Beschlüsse aus den Jahren 2010 und 2012, die allerdings genau das einschränken, neu zu lesen. „Es gibt Stellen, an denen verdienen die Stadt und der Standort“, sagte sie.

Die Vorgaben sind restriktiv. Die Personalkosten sollen jährlich um drei Prozent sinken. Der Eckwertebeschluss von diesem Sommer engt den Spielraum weiter ein. Außerdem sind im Haushaltssicherungskonzept Stellen im zweistelligen Bereich als „künftig wegfallend“ ausgewiesen. „Quer durch alle Fachbereiche“ werden Schreibtische leer bleiben — rund zehn bis zum Jahr 2014. Die Bürgermeisterin mahnt an, dass nachgesteuert werden müsse.

Dass sich neue Stellen lohnen, macht Panke zum Beispiel an der Wirtschaftsförderung fest. In der Tat konnte Wirtschaftsförderer Karsten Niemann unlängst im Fachausschuss gute Nachrichten vermitteln — was die Bestandspflege und Neuansiedlungen betrifft. So hat er daran mitgewirkt, dass sich das Kinderfahrzeugunternehmen Puky — eine der Wülfrather Weltmarken — am Standort in der Fliethe erweitern konnte. „Eine Produktionsstätte auf zusätzlichen 3500 Quadratmetern sichert den Standort und ist ein Bekenntnis zu Wülfrath“, befand Niemann.

Außerdem haben sich neue Unternehmen niedergelassen — wie die Anfuso GmbH an der Dieselstraße (Kunststoff- und Metallverarbeitung). 20 Mitarbeiter hat die Firma aus Heiligenhaus mitgebracht. 40 Jobs will das Unternehmen künftig in der Kalkstadt bieten. Ebenfalls neu in Wülfrath: Knorr-Bremse (Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH) im ADP-Gebäude (22 Mitarbeiter) und die Orlowski GmbH & Co. KG an der Robert-Bosch-Straße (elf Mitarbeiter).

Ein anderes Beispiel laut Panke: die wirtschaftliche Jugendhilfe. Die löse Kosten in der Größenordnung von 60 000 Euro aus, werbe aber Gelder im sechsstelligen Bereich ein. Auch in Pankes Fokus: das Bau- und Planungsdezernat. Es könnte günstiger sein, einen Mitarbeiter einzustellen, der Bebauungspläne erstellt und bearbeitet, als diese extern erstellen zu lassen.

Deshalb appellierte die Bürgermeisterin an den Rat, ihr Anliegen zu unterstützen. Die bestehenden Beschlüsse dürften nicht dazu führen, „dass neue Organisationserfordernisse mit qualitativen und wirtschaftlichen Verbesserungen für die Verwaltung von vornherein nicht umgesetzt werden“.

Panke beklagte darüber hinaus, dass der Handlungsspielraum weiterhin so klein sei, dass ein großer Wunsch nach wie vor geradezu ausgeschlossen sei: „Die Wülfrather Verwaltung soll wieder Ausbildungsbetrieb werden.“

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