„Die Schule wurde totgeredet“

Eltern und Stadt bedauern das Aus der Grundschule. Der Schulrat steht in der Kritik.

Wülfrath. Lange haben die Rohdenhauser Eltern für den Erhalt ihrer Grundschule gekämpft. Am Dienstag erhielten sie die Nachricht, dass das Aus wohl nicht mehr zu verhindern sei. "Sie können sich vorstellen, wie die Stimmung ist", sagt Beate Kneer, Vorsitzende des Fördervereins. Nach den anhaltenden Diskussionen habe man es aber fast nicht mehr anders erwartet: "Es war damit zu rechnen."

Eine Anmeldung für die erste Klasse der kleinen Stadtteil-Schule ist Anfang der Woche zurückgezogen worden. Wie berichtet, wird damit die Mindestschülerzahl von 18 unterschritten und es kann keine neue erste Klasse gebildet werden: Die Schule befindet sich damit "in der Auflösung", wie es offiziell heißt. Das teilte Schulrat Erhard Steinbrink den Verantwortlichen mit.

Auch im Rathaus zeigt man Betroffenheit: "Mein Sohn ist dort auch zur Schule gegangen", sagt Dietmar Ruda, Leiter des städtischen Schulverwaltungsamts. Allerdings müsse man auch den Tatsachen ins Auge blicken: "Die Anmeldungen haben einfach nicht mehr gereicht."

"Der Stadtteil hat jetzt darunter zu leiden", sagte Frank Homberg (DLW) in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Die Schule sei systematisch "totgeredet" worden. Auch Beate Kneer kritisiert die "unerbittliche Art" des Schulrats: "Da sind Pferde scheu gemacht worden." Dass Eltern ihre Anmeldungen zurückgezogen haben, sei dagegen nicht zu kritisieren.

Wie es weitergeht, soll bis zum Elternabend am nächsten Donnerstag geklärt werden. Die dritte Klasse muss wegen gesunkener Schülerzahl höchstwahrscheinlich aufgelöst werden - es blieben nur noch die Klassen zwei und vier. Dass diese weiter in Rohdenhaus unterrichtet werden, gilt als unwahrscheinlich. Denkbar wäre nach WZ-Informationen, dass sie in anderen Räumlichkeiten, etwa an der Lindenschule, unterrichtet werden. "Wir wollen auf jeden Fall versuchen, die Klassenverbände aufrechtzuerhalten", sagt Hans-Werner Hueth, Fachbereichsleiter Jugend und Soziales.

Beate Kneer - ihre Tochter sollte in die neue erste Klasse gehen, ihr Sohn besucht die zweite - ist noch unschlüssig: "Wir werden überlegen, was für die Kinder das Beste ist."

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