Wetter vermiest das Geschäft

Weil der Sommer so gar nicht kommen will, verzeichnen die Biergarten-Betreiber aus dem Kreis Mettmann Umsatzeinbußen bis zu 60 Prozent.

Kreis Mettmann. Nass, kalt und windig — so lässt sich bis jetzt der Sommer beschreiben. Viele haben schon geradezu Aggressionen, weil sich die Sonne absolut nicht blicken lässt und das Thermometer nicht steigen will. Und das wird sich auch den Wettervorhersagen zufolge erst einmal nicht ändern — der Sommer 2011, bis jetzt eine einzige Enttäuschung. Und alle schönen Sommerfreunden fallen im wahrsten Wortsinne ins Wasser — wie Ausflüge zu den Biergärten in der Region. Die Gastronomen im Kreis Mettmann stöhnen und hoffen noch darauf, dass das Wetter wenigstens Ende August und im September noch ein wenig besser wird.

Dirk Brüning, Geschäftsführer des Liebevoll in der Auermühle

So zum Beispiel Peter Petkovic, Inhaber des Stadtwaldhauses in Mettmann. Sein Biergarten ist geradezu verwaist, „weil der Sommer einfach eine Katastrophe ist“. Hin und wieder kommen ein paar Gäste, er habe aber Kapazitäten für 300 Personen. So viele sind aber im Juli nie gekommen an einem Tag.

„Die Einbußen sind eklatant. Mehr als 60 Prozent weniger im Vergleich zu anderen Sommermonaten habe ich eingenommen“, stellt er fest. Sein Betrieb sei dadurch zwar nicht gefährdet. „Aber ich habe dieses Geld immer gebraucht um das Loch, das die Wintermonate erfahrungsgemäß reißen, zu füllen. Dann kommen auch schon weniger Gäste. Der Sommer war immer ein Gewinngarant.“

Extreme Einbußen verzeichnet auch Dirk Brüning, Geschäftsführer des Liebevoll in der Ratinger Auermühle. Normalerweise strömen Massen an Menschen an Sommertagen dorthin — wenn die Sonne scheint. „Aber wer sitzt schon gerne im Ostfriesennerz auf der Bierterrasse?“ Wegen des miesen Wetters blieb auch viel Laufkundschaft aus. „Wir liegen hier mitten im Wald. Manche haben unseren Biergarten genutzt, um bei einem Spaziergang eine Pause einzulegen und etwas zu trinken. Diese Gäste bleiben natürlich beim Dauerregen weg.“

Anders sieht es in Hilden, in der „Olive“ in der Innenstadt, aus. Simone Rauh, Leiterin des Restaurants, ist zufrieden mit dem Geschäft in diesem Sommer. Umsatzeinbußen kann sie nicht feststellen. „Der Biergarten mit seinen 80 Plätzen wird nach wie vor genutzt. Die Hildener scheinen hart im Nehmen zu sein. Aber das liegt sicherlich auch an den Heizstrahlern, die bei uns stehen. Außerdem gibt es auch ein Zelt und Schirme.“

Wenn er überhaupt Gäste in seinem Biergarten im Juli begrüßen durfte, dann seien dies Regenwürmer gewesen, sagt Horst Trossin, Restuarantleiter des Jägerhauses in Erkrath. „Vier Tage hatte ich den Biergarten im Juli geöffnet“, sagt er. Das Problem sei, dass durch das schlechte Geschäft Einnahmen fehlen, die für den Einkauf von Waren im Herbst erforderlich sind. Auch Trossin beziffert wie sein Kollege Petkovic aus Mettmann den Umsatzverlust auf circa 60 Prozent.

Bernhard Firneburg, der den Pfannenhof in Monheim betreibt, hört sich nicht anders an, wenn er über den Sommer redet. „Wer von meinen Kollegen sagt, er habe keine Umsatzeinbußen, der lügt. Es sieht einfach schlecht aus in diesem Sommer“, sagt er. Allerdings liege es auch an den Wirten selbst, das Beste aus der Situation zu machen und Gäste auf andere Art und Weise anzulocken. „Wer sich etwas einfallen lässt, der bekommt auch Kundschaft bei schlechtem Wetter.“ So veranstaltet er alle 14 Tage Konzerte in seinem Biergarten, bietet Spieleabende oder auch ein Krimidinner an. „Damit fange ich natürlich nicht die kompletten Verluste ein, aber ich kann sie ein wenig mildern.“

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