Vogelschutz in luftiger Höhe

Unternehmen montiert mit Hilfe eines Hubschraubers Flatterbänder an den Stromleitungen.

<strong>Kreis Mettmann. Laut knattern die Rotoren des Hubschraubers, der über der Hochspannungsleitung in Langenfeld fest auf der Stelle schwebt. Fast auf Augenhöhe des Piloten verläuft von Mast zu Mast das oberste Seil der Leitung, das als Erdseil dem Blitzschutz dient. Ein RWE-Monteur sitzt - gesichert durch einen Gurt und geschützt durch einen Sicherheitsbügel - in der offenen Tür. Alle 25 Meter befestigt er an dem zwei Zentimeter starkem Metallseil ein kleines Flatterband aus Kunststoff, gerade mal 50 Zentimeter groß. Auch wenn es der Lärm der Rotoren nicht vermuten lässt - hier wird gerade aktiver Naturschutz betrieben.

Einige Vogelarten erkennen die dünnen Seile nicht

Mitte der 90er Jahre hatte das RWE gemeinsam mit dem Deutschen Vogelschutzbund Untersuchungen finanziert, die ergaben, dass Freileitungen nicht grundsätzlich eine Gefahr für Vögel darstellen. Betroffen sind aber zum Beispiel Feuchtgebiete, die den Vögeln als Rastplatz dienen. Festgelegt wurden die Bereiche, in denen Vögel besonders gefährdet sind, in Zusammenarbeit mit Vogelschutzwarten, Universitäten und Naturschutzverbänden.

"Einige Vogelarten wie zum Beispiel Enten, Gänse, Schnepfen und Kibitze sind nicht in der Lage, horizontal verlaufende, dünne Hindernisse wie die Freileitungen zu erkennen", erläutert Dirk Uther, bei RWE verantwortlich für den Vogelschutz. "Deshalb kommen Warnmarkierungen in Form von Flatterbändern zum Einsatz." Die bewegliche Aufhängung der Kunststoffstäbe bewirken für die Vögel einen "Blinkeffekt".

1428 Spannfelder - der Bereich zwischen zwei Masten- sollen bundesweit bis zum Jahr 2008 mit den Markierungen versehen sein. Bislang sind etwa 50 Prozent Leitungen vogelsicher umgerüstet worden. Allein im vergangenen Jahr wurden vom RWE in diese Art von Vogelschutz 250 000 Euro investiert.

Der Einsatz des Helikopters spart auch erhebliche Kosten und Zeit ein. Denn viele Leitungen müssen nicht mehr abgeschaltet werden, damit das Erdseil zeitaufwändig herabgelassen werden kann. Bislang kamen Helikopter zwar schon für Kontrollflüge zum Einsatz, die Arbeit am Erdseil aber ist noch neu. Dafür wurde extra die zivile Ausführung eines Militärhubschraubers ausgerüstet. Seine Besonderheit: Zwei voneinander arbeitende Turbinen und das einziehbare Fahrwerk.

Die europaweit einmalige Methode, von einem Hubschrauber aus Schäden an Leitungen zu reparieren und Vogelschutzmarkierungen anzubringen, entwickelten die RWE Rhein-Ruhr Netzservice GmbH und die Hubschrauberfirma Rotorflug gemeinsam.

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