Velbert: Abriss - Abschied vom hohen Haus

In Velbert wird in den nächsten Jahren der „Nordpark“ verschwinden. Eine Sanierung der Anlage lohnt sich nicht.

<strong>Kreis Mettmann. Eine Welt, mit Brettern vernagelt: Holzplatten verschließen in den unteren der elf Etagen des Hauses Am Nordpark 8 in Velbert die Fenster. In den Stockwerken darüber pfeift der Wind durch zerbrochene Scheiben. Auch Haus- und Kellereingang sind gründlich verrammelt, außerdem soll ein massiver Metallzaun das Eindringen ungebetener Besucher verhindern.

Die letzten Mieter haben das Haus längst verlassen, in genau einem Monat rückt die Abbruchkolonne an, beginnt mit dem Entkernen. Bis zum Jahresende soll der Bau dem Erdboden gleich gemacht sein - Anfang vom Ende eines einstigen Vorzeigeobjektes der Stadt, wie sie vielerorts in den sechziger und siebziger Jahren entstanden.

Vier schmucke Türme mit je 63 Wohnungen wurden 1974 am nördlichen Rand der Schlossstadt hochgezogen, stellten anfangs nicht zuletzt wegen der beeindruckenden Aussicht auf das Ruhrgebiet eine exklusive, sehr gefragte Wohngegend dar. Die Lage im Grünen bescherte dem Quartier sogar die Bezeichnung "Nordpark".

"Noch heute trauen sich manche Besucher nicht hierhin", hat Alexander Zettel erfahren, obwohl es längst ruhiger geworden sei. Dazu habe sicher auch der Wegzug zahlreicher Bewohner beigetragen, nur etwa hundert der insgesamt 262 Wohnungen in den vier Türmen seien noch belegt. "So eng wie hier würde man heute nicht mehr bauen", meint der Sozialarbeiter.

Dennoch gebe es auch Bewohner, die sich wohlfühlen, ergänzt seine Kollegin Annette Rasch; ältere Deutsche, die seit vielen Jahren hier leben, ausländische Familien, die die Wohnlage im Grünen durchaus schätzen. Zwar sind die Tage der anderen Blocks noch nicht gezählt, aber das Ende ist absehbar.

Ein ganz anderer Weg als in den Nachbarstädten wird hingegen in Ratingen-West beschritten. Hier wird die Landesentwicklungsgesellschaft LEG allein 25 Millionen Euro in die Renovierung der drei kunterbunten Hochhäuser im Quartier um den Berliner Platz investieren. "Es geht vor allem darum, Angsträume zu vermeiden", erläutert LEG-Pressereferentin Carolin Schneider das Modernisierungskonzept.

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