Umweltzonen: Grüne Plakette statt dicker Luft

In Langenfeld wird 2013 die erste Umweltzone im Kreis Mettmann eingerichtet. Die nächste in Mettmann folgen.

Kreis Mettmann. Autos, die die Luft verpesten, sind der Bezirksregierung ein Dorn im Auge. Als Ergebnis dieses Missmutes verhängt sie Umweltzonen — wie jetzt in Langenfeld. Dort dürfen ab 2013 nur noch Fahrzeuge mit grüner oder gelber Plakette im Gewerbegebiet Ost durch die Schneiderstraße fahren.

Wenn diese Maßnahme nicht fruchtet und sich die Luftqualität nicht deutlich bessert, will die Bezirksregierung noch einen Schritt weitergehen und ab 1. Juli 2014 ein Fahrverbot für Autos mit gelber Plakette aussprechen.

Wie aus der Dienststelle von Regierungspräsidentin Anne Lütkes weiter zu erfahren ist, gibt es auch Überlegungen, in Mettmann eine Umweltzone einzuführen.

Entscheidend dafür, ob eine Umweltzone eingerichtet wird oder nicht, ist die Höhe bestimmter Grenzwerte. In Langenfeld wurden in den vergangenen vier Jahren erhöhte Stickstoffoxid-Werte gemessen. Diese entstehen überwiegend durch Dieselmotoren, begünstigen sauren Regen und schaden der Ozonschicht.

Die Stadt Langenfeld ist alles andere als erfreut über die Einrichtung der Umweltzone. Bürgermeister Frank Schneider nannte sie „eine Katastrophe für die Unternehmen“.

Und die Firmenchefs selbst? Manche sind in heller Aufregung, weil sie neue Fahrzeuge anschaffen müssen. Oder sie ärgern sich, weil sie die Mühlen der Bürokratie in Gang setzen müssen, um eine grüne Plakette für ihre im Ausland erworbenen Fahrzeuge zu erhalten.

Wie in Langenfeld ist auch die Luft in Mettmann der Bezirksregierung zu dick geworden. Auch dort wurden an einzelnen Stellen der Breite Straße mitten in der Innenstadt Grenzwerte für Stickstoffdioxid überschritten, weshalb „sich ein Luftreinhalteplan in Aufstellung befindet“, wie es Stefanie Paul von Bezirksregierung formuliert.

Dieser Plan beinhaltet Maßnahmen zur Senkung zu hoher Schadstoffwerte. Ein Mittel, dieses Ziel zu erreichen, könnte eine Umweltzone sein. Im Mettmanner Rathaus hoffen die Verantwortlichen, das vermeiden zu können. „Das kann nur das letzte Mittel sein, um die Schadstoffbelastung in der Luft zu minimieren“, sagt Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec.

Immerhin würde das den Verkehr in der Stadt „sehr behindern. Die ganze Stadt wäre lahmgelegt, wenn Kontrollen stattfinden. Zudem bringt das auch Probleme für die ortsansässigen Unternehmen mit sich.“ Geschorec könnte sich andere Maßnahmen vorstellen, damit die Grenzwerte eingehalten werden: „Denkbar wäre beispielsweise, die Straße nur noch eingeschränkt für bestimmte Fahrzeuggruppen, die viele Schadstoffe ausstoßen, freizugeben.“

Weil den Mettmannern die Umweltzone alles andere als behagt, haben die Verantwortlichen im Rathaus eine Vereinbarung mit der Bezirksregierung getroffen. Dabei geht es vor allen Dingen um den Bau zweier Straßen, die den Verkehr aus der Innenstadt leiten sollen.

„Wenn die gebaut werden, dann hat die Bezirksregierung zugesagt, auf die Umweltzone zu verzichten“, sagt Geschorec — allerdings nur, wenn die Umgehung bis 2013 realisiert worden ist. Falls nicht, bestimmt auch in Mettmann die Farbe der Plakette, wer fahren darf und wer nicht.

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