Trauen: Aber bitte mit Würde

Längst nicht alle Orte, an denen sich Paare trauen lassen wollen, finden die Zustimmung der Standesbeamten.

Kreis Mettmann. Für viele Paare, die heiraten wollen, steht fest: Sie wollen sich das Ja-Wort im Frühling geben. Dann sind die Temperaturen mild und die Wahrscheinlichkeit für Sonnenschein ist größer als im Herbst oder Winter. Aber wo soll der Bund fürs Leben geschlossen werden? Die WZ hat sich in Städten des Kreises Mettmann umgehört, wo geheiratet werden kann. Muss es immer das Rathaus sein?

In Wülfrath können Paare im Niederbergischen Museum in der Wasserburg Armer Ritter oder in der Kathedrale im Kommunikationszentrum den Bund fürs Leben schließen. Wenn sich Paare an einem ganz anderen Ort trauen lassen wollen, ist das nicht möglich. „Schließlich soll das in einem würdevollen Rahmen geschehen“, sagt die Wülfrather Standesbeamtin Andrea Pabst.

Und da werden keine Ausnahmen gemacht. „Ich habe mal ein Paar gehabt, dass kurz vor der Geburt ihres Kindes heiraten wollte. Da war die Frau schon im Krankenhaus. Dort habe ich die beiden nicht getraut, ihnen aber noch für denselben Tag einen Termin gegeben. Sie sind zum Standesamt gekommen.“

Kuriose Geschichten weiß auch die Ratinger Standesbeamtin Andrea Töpfer zu berichten. „Ehepaare haben sich nach ihrer Hochzeit noch im Trauzimmer versucht, auf den Füßen rumzutrampeln. Das ist ein Brauch, der besonders bei Eheleuten aus türkischen Familien verbreitet ist. Danach hat derjenige die Hosen in der Ehe an, der den Fuß oben hatte“, sagt Töpfer.

So etwas sei schon erlaubt bei einer Trauung, aber beim Ort darf es nach Töpfer weniger kurios zugehen. „Die Trauorte stehen fest. Dazu gehören neben dem Trauzimmer im Minoritenkloster das Herrenhaus Cromford und das Schloss Linnep in Ratingen“, sagt sie. „Der Ort sollte einen angemessenen Rahmen bieten.“ Und das sei eben nicht eine Kneipe, Disco oder der eigene Garten. Doch wer im Schloss heiraten will, muss tiefer ins Portemonnaie greifen. Dort kostet die Eheschließung 160 Euro plus Verwaltungsgebühren von 50 Euro.

Noch mehr kostet eine Trauung mit 200 Euro im Wasserschloss Haus Graven in Langenfeld, wo ab der zweiten Jahreshälfte geheiratet werden kann, oder in der Monheimer Marienburg. Dort müssen Paare für eine einstündige Traufeier 130 Euro zahlen. Zwei Stunden kosten 200 Euro.

Jochen Buff, Standesbeamter aus Langenfeld sieht es wie seine Kollegen, was den Ort der Hochzeit angeht. „Es gab schon einmal Anfragen von Paaren, die auf einer Party getraut werden wollten. Das machen wir aber nicht in Langenfeld.“

In Monheim ist eine Hochzeit im Schelmenturm möglich. „Und die Monheimer heiraten gerne in diesem Wahrzeichen der Stadt heiraten“, sagt Standesbeamter Jörg Kaßburg. Nur selten werde er gefragt, ob auch eine Trauung zu Hause stattfinden könne.

Die gleiche Frage ist auch dem Hildener Standesbeamten Jörg Klemz gestellt worden. „Das Paar wollte das nach amerikanischem Vorbild machen. Doch auch hier in Hilden gibt es Orte, die für den Akt der Trauung vorgesehen sind.“ Die Wohnung des Paares zählt nicht dazu.

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