Tour ME: Radweg mit lästigen Lücken

Die vierte Etappe der „Tour ME“ führt von Mettmann durchs Neandertal nach Erkrath und Unterbach.

Mettmann/Erkrath. Die Kunst taugt als Picknickbank: Mit silbrigen Schirmen gegen die Sommersonne haben es sich Besucher an der Fundstelle des Neandertalers bequem gemacht, gleich neben der plätschernden Düssel: „Die Ausstellung im Neanderthal Museum ist sehr anschaulich für Kinder aufbereitet“, sagt Andreas Jahnke aus Witten.

Mit vier Erwachsenen und drei Kindern durchstöbert die Gruppe die Neandertaler-Schau, probiert die Stationen aus. Die bequemen Betonmarkierungen am Flüsschen markieren die Lage einer längst zerstörten Höhle im früheren Kalkstein-Riff. Vor 156 Jahren wurden dort die Reste steinzeitlicher Menschen gefunden.

Der vierte WZ-Radausflug der Tour ME führt vom S-Bahnhof Mettmann-Stadtwald zum wichtigsten Anziehungspunkt für Touristen im Kreis Mettmann, dem Neandertal, von dort weiter nach Erkrath und Unterbach. Die Etappe verläuft über das für Alltagsfahrten ausgeschilderte Radnetz NRW, und es geht es fast nur bergab.

Allerdings gibt es lästige Lücken. „Wie lang müssen wir denn noch schieben?“, fragt Mitfahrerin Lilly (8). 200 Meter vor dem Museum kündigt ein Schild an der Talstraße an: „Radweg Ende.“ Routinierte Radler fahren auf der Autospur weiter, Familien schieben geduldig am Minigolf-Platz vorbei bis zum Ziel. Erst jenseits der Fundstelle steht wieder ein breiter Fahrradweg Richtung Erkrath zur Verfügung.

Schon eine halbe Stunde zuvor, am oberen Ende der Talstraße im Zentrum von Mettmann, war die bequeme Bergabfahrt blockiert. Die Baustelle hinter der Stadthalle ragt über Rad- und Gehweg hinweg, Umleitungsschilder fehlen. Immerhin ist auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein weiterer Radweg.

„Der Zustand der Wege in Mettmann ist manchmal schlimm. Am Südring ist alles zugewachsen“, sagt Thomas Bußmann. Der 39-jährige Mettmanner ist mit dem Mountainbike unterwegs: Stindermühle und das Gut Jägerhof bei Hubbelrath stehen für ihn auf dem Programm des Nachmittags. Sein Mitradler Thomas Kaltbeitzel (18) hält sich ein Kühlpäckchen ans Gesicht: „Wir sind im Wald auf ausgebaute Rampen von BMX-Radlern geraten, und ich war zu langsam. Jetzt brauche ich einen neuen Helm, der alte ist für den Müll.“

Wieder auf der Strecke wird unterhalb der Neandertaler-Fundstelle der Verkehr ruhiger. Viele Autofahrer biegen Richtung Hochdahl ab. Es geht am Motorrad-Café „Schräglage“ vorbei Richtung Alt-Erkrath, an der linken Straßenseite zieht die frühere Papierfabrik Brügger Mühle vorbei. Auf einem der Dächer weht ein Dutzend rot-weißer Windsäcke — Unternehmer Hasso von Blücher hat viele Kunstwerke auf dem Gelände installieren lassen.

An der Bahnstraße in Alt-Erkrath gibt es ein Belohnungseis für das tapfere Schieben. Wer noch Kraft in den Beinen hat, fährt hinter dem S-Bahnhof den Rathelbecker Weg hinauf, dann geht es über den Pass an der Kreuzstraße hinab zur Wasserburg Haus Unterbach und zum Unterbacher See mit Badestrand und Bötchenverleih. Nach einer weiteren Pause führt die Landstraße mit breitem Radweg zum Bahnhof Gerresheim. Die Regiobahn S 28 bringt Ausflügler wieder hinauf nach Mettmann.

Die für Kinder geeignete Strecke verläuft vom Bahnhof Erkrath parallel zur Bahnstrecke, am Waldrand entlang direkt zum Gerresheimer Bahnhof.

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