Tiere im Kreis Mettmann: Fressen gegen den Kälteschock

Die Tiere in den Wildgehegen haben sich optimal auf die Witterung eingestellt.

Kreis Mettmann. Fressen und sich möglichst keinen Millimeter bewegen: Das ist derzeit das Motto der tierischen Bewohner in den Wildgehegen der Region. Während ganz Deutschland friert und eine Schneewelle die nächste jagt, bleiben die Vierbeiner sichtlich gelassen - und das gilt auch für das Wild im Neandertal. "Die Tiere kommen mit den Temperaturen besser klar als wir", erläutert Hegemeisterin Gabriele Meiser.

Doch ganz so unbemerkt geht auch die kalte Temperatur nicht an den zotteligen Bewohnern vorbei. Um der Kälte trotzen zu können, müssen sie zusätzliche Nahrung zu sich nehmen - und fressen der Hegemeisterin derzeit die Haare vom Kopf. 120 Kilo Heu verputzen allein die Auerochsen. Am Tag, versteht sich.

In den Sommermonaten sind es gerade einmal 40 Kilo täglich. Und auch die Wisente und die Tarpane stehen ihren Gehegenachbarn in nichts nach und nehmen ebenfalls rund die dreifache Menge auf. Dazu kommen noch die zehn Auerochsen, die auf den Wiesen in Bruchhausen beheimatet sind und versorgt werden müssen.

Eigentlich dreht es sich im Winter stets darum, genügend Futter herbei zu schaffen. In der aktuellen, besonders langen Kälteperiode natürlich umsomehr. Und das Futter muss dazu auch noch aus zertifizierter Herstellung stammen. Schließlich ist das Wildgehege ein Vollbiobetrieb.

Allerdings bereiten sich nicht nur das Wild schon früh auf die kalte Jahreszeit vor. "Die Tiere fressen sich schon im Herbst eine Fettschicht an", sagt Gabriele Meiser, weshalb ihren Schützlingen der Jahrhundertwinter derzeit so gar nichts ausmacht. Allerdings sinke bei den Tieren mit den Temperaturen auch die Lust, sich allzu viel zu bewegen. Die Tarpane, Auerochsen und Wisente schalten auf Energiesparprogramm um.

"Bei Null Grad und Dauerregen gibt es mehr Probleme als jetzt", sagt die Hegemeisterin. Und auch ansonsten bringt das klassische Matschwetter viel mehr Unannehmlichkeiten mit sich als die Wintermonate. Ist der boden zu tief, werden die Wiesen gesperrt, damit die Vierbeiner diesen nicht zertreten. Trinken die Vierbeiner das Wasser ansonsten aus der Düssel, die durch die Wiesen fließt, muss das Trinkwasser in solchen Zeiten mühsam in Eimern zum Gehege getragen werden.

Doch auch die Winterzeit wird nicht ewig dauern. Die klassischen Frühlingsgefühle stellen sich im Wildgehege übrigens nicht unbedingt pünktlich zum Frühlingsanfang ein. Die meisten weiblichen Tiere sind bereits gedeckt und erwarten in drei bis vier Monaten Nachwuchs.

Und schlimmer noch als Dauerfrost und Schnee ist für das Wild schließlich der Hochsommer. "Dann stellen sie sich sogar freiwillig in den Stall", erläutert Gabriele Meiser. Denn dann machen nicht nur die Hitze, sondern auch die dreisten Fliegen den Gehegebewohnern schwer zu schaffen. Im Gegensatz zu vielen Menschen könnten die Tiere in den Wildgehegen die aktuellen Temperaturen noch länger ertragen.

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