Therapiehunde: Erst fragen, dann anfassen

Die Angst vor großen Hunden kann bekämpft werden – mit Hunden.

<strong>Kreis Mettmann/Monheim. Alexander hatte bis vor kurzem vor fast allen Tieren Angst. Der Fünfjährige geriet in Panik, wenn auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Vierbeiner zu sehen war. Seine Mutter war ratlos, sie konnte ihrem Sohn die Angst nicht nehmen. "Als der Ferro hier zum ersten Mal durch die Räume ging, saß Alexander ganz steif auf seinem Stuhl", erinnert sich Susanne Skoruppa. Dass beide jetzt ein Herz und eine Seele sind, grenzt für die Tagesstättenleiterin an ein kleines Wunder. Seit einigen Wochen gibt es in Monheim in der Kindertagesstätte St. Johannes an der Friedenauer Straße die Projektgruppe "Hundetherapie". Ferro vom Sybillenhof - so der vollständige Name des Vierbeiners - ist seitdem der absolute Star unter den Kindergartenkindern. Langsam, vorsichtig und auf samtenen Pfoten erobert der achtjährige Schäferhundrüde jedes noch so ängstliche Kinderherz.

Ferro vom Sybillenhof zeigt, dass er ein charakterfestes Wesen hat

Den Kontakt zu Besitzer Hermann Höfer hatte der Seniorenrat hergestellt. Denn Ferro hat bereits reichlich Erfahrung bei der Eroberung von Herzen. "Wir gehen jede Woche zusammen ins Altenheim und besuchen dort die Bewohner", erzählt Höfer, der seinen Hund nach der Schutzhundausbildung selbst zum Therapiehund ausgebildet hat.

Ferro hat sich schon früh als Menschenfreund bewährt und gezeigt, dass er ein charakterfestes Wesen hat. "Auch wenn es kritisch wird darf er sich nicht wehren", gibt der Hundezüchter einen Einblick in die Wesensmerkmale, die ein Therapiehund haben muss.

Mittlerweile wissen die Kinder auch, dass man sich einem fremden Hund nicht einfach so nähern soll. "Wir müssen erst fragen, ob wir ihn anfassen dürfen", weiß der sechsjährige Felix. Hermann Höfer war mit seinem Vierbeiner auch immer wieder in Grundschulen zu Gast, um den Jungen und Mädchen etwas über die Sprache der Hunde zu erzählen. Dass anliegende Ohren und ein aufgestellter Schwanz oft nichts Gutes zu bedeuten haben, wissen mittlerweile auch die Kinder an der Friedenauer Straße.

Mit Ferro lernen sie nicht nur, dass Mensch und Hund ein gutes Team sein können. Sondern auch, das Hunde sich mit ihrer Körpersprache verständlich machen. Das mittlerweile alle Finger gleichzeitig nach oben gehen, wenn die kleine "Bei Fuß"-Runde angesagt ist, ist für Hermann Höfer der schönste Lohn für sein ehrenamtliches Engagement.

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