Schweinegrippe: Im Kreis wird Impfstoff knapp

Die Produktion kann die Nachfrage kaum noch befriedigen. Auch der Kreis ist betroffen.

Mettmann. "Ja, wir haben, was den Impfstoff angeht, einen Engpass", bestätigt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Rudolf Lange. "Der betrifft aber nicht nur uns. Das Labor in Dresden, das für die bundesweite Produktion zuständig ist, kommt mit der Herstellung nicht mehr nach."

Nachdem die Impfung mangels Interesse nur schleppend angelaufen war, hat es inzwischen einen dramatischen Umschwung gegeben - einerseits aufgrund der ansteigenden Erkrankungszahlen, andererseits wegen der Todesfälle, die mit dem Schweinegrippe-Virus in Verbindung gebracht werden.

"Außerdem befinden wir uns jahreszeitlich in der ersten heftigen Erkältungswelle", so Lange. "Dabei spielt die H1N1-Influenza zwar eine Rolle, genaue Zahlen lassen sich aber aufgrund der durch eine hohe Dunkelziffer belasteten Meldesituation nicht ableiten." Fest stehe aber, dass im Kreisgebiet allein am Wochenende rund 100 neue Fälle registriert worden seien.

"Für den Kreis werden insgesamt 305.000 Impfdosen erwartet, bisher haben wir aber nur 24.500", macht Lange deutlich. "Die Vergabe an die Länder erfolgt nach einem bestimmten Schlüssel. Das für die jetzt begonnene dritte Impfwoche zur Verfügung stehende Kontingent ist bereits in den Arztpraxen verplant und wird gemäß Zuteilung aktuell ausgeliefert." Das heißt: Praxen können natürlich nur so weit Impftermine vergeben, wie ihnen Impfstoff zur Verfügung steht beziehungsweise zeitnah zugesichert werden kann.

Hinzu komme, so Lange, dass nach wie vor bestimmte Berufsgruppen sowie Risikopatienten vorrangig behandelt würden. "Alle anderen müssen sich gedulden." Wartezeiten bis Dezember oder gar Januar seien mittlerweile keine Seltenheit. "Noch mal: Das hat nichts mit dem fehlenden Impfwillen der Ärzte oder mangelnder Organisation zu tun", unterstreicht Lange. "Anders als bei der üblichen saisonalen Impfung stand der Impfstoff nicht schon im Spätsommer vollständig zur Verfügung. Vielmehr läuft die Produktion noch."

Ein Ende des Engpasses erwartet der Experte im Übrigen erst im Januar. Bis dahin wird wohl auch die Hotline des Kreisgesundheitsamtes nicht mehr still stehen. Lange: "Derzeit erreichen uns täglich mehr als 200 Anrufe."

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