Rüttelstreifen: Drei Versuche, ein Rattern

Auf einer bei Motorradfahrern beliebten „Rennstrecke“ in Velbert hat der Landesbetrieb Straßen NRW Rüttelstreifen aufgebracht. Die WZ hat sie getestet.

Velbert. Es rumpelt, es rappelt und klappert, als der Smart die Kuhlendahler Straße talwärts rollt: Vor wenigen Wochen wurden auf der 900 Meter langen Strecke zwischen Friedhof und Kreuzung Bernsaustraße im Velberter Stadtteil Neviges sogenannte Rüttelstreifen aufgebracht. Dadurch sollen die Serpentinen — bei Motorradfahrern unter dem Begriff „Müllermilchkurve“ weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebt — sicherer werden.

Auf dem Abschnitt gilt seit Jahren Tempo 30, doch viele Motorrad- und Autofahrer haben sich nicht ans Limit gehalten. Kontrollen konnten die Raser nicht dauerhaft ausbremsen. Um die Strecke zu beruhigen, wurden insgesamt 40, etwa 15 Zentimeter breite und zentimeterhohe Streifen vor und nach den Kurven an zwölf Stellen über die volle Fahrbahnbreite gezogen — jeweils drei bis fünf, im Abstand von einem bis fünf Metern. Das Ergebnis ist im Sinne des Wortes erschütternd, wie der Test mit Auto, Motorrad und Fahrrad zeigt.

Nun ist ein Smart nicht gerade ein Wunder an Komfort, aber auch mit einem ausgewachsenen Auto macht es keine Freude, die Minischwellen mit mehr als den erlaubten 30 km/h zu passieren. Was in den Ablagefächern liegt, scheppert vernehmlich, der Auspuff rappelt in den Aufhängungen, jeder einzelne Rüttelstreifen versetzt dem Fahrwerk einen deutlich spürbaren Schlag — das macht wenig Lust auf Wiederholung des Experiments.

Nächster Versuch mit dem Motorrad. Die 500er Honda ist zwar für eine anständige Kurvenjagd gut, doch die Lust, das Tempolimit zu überschreiten, vergeht schnell — die Maschine zieht flott durch die Kurve, hoppelt aber nach dem Aufrichten höchst unkomfortabel über die Schwellen.

„So macht das keinen Spaß mehr“, bestätigt Pascal aus Wuppertal, der gerade auf dem Randstreifen eine Pause einlegt hat. Der 18-Jährige testet die Schräglage, doch das große Beschleunigen danach fällt aus. „Ätzend, richtig mies“, flucht sein Kumpel Lukas über die Schwellen, „wenn Du da drüber knallst, tut dir hinterher der Hintern weh.“

Hart im Nehmen muss auch sein, wer per Fahrrad die Kuhlendahler Straße befährt. Wobei die Leidensfähigkeit nicht etwa mit den Steigungsprozenten zu tun hat, die bergauf zu bewältigen sind. Aber gerade bei einem Tempo von knapp unter 20 km/h holpern die ungefederten Einspurfahrzeuge derart stark über die Rüttelstreifen, dass sich Sorge ums Material breit macht.

Die Möglichkeit, neben dem schmalen Randstreifen zu rollen, hat der Landesbetrieb Straßen NRW zielsicher zunichte gemacht, indem er die Tempohemmer bis an den äußersten Fahrbahnrand durchgezogen hat. Dass sich talwärts der Fahrradrahmen noch stärker verwindet, ist kein Phänomen, sondern physikalisch logisch, da das Tempo ein deutlicher höheres ist.

Dies alles sind keine erdrückenden Probleme, machen die Anfahrt zum Panoramaradweg aber auch nicht gerade attraktiver.

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