Risikofaktor Bauchschlagader: Haaner Klinik testet kostenlos

Am Samstag sind ältere Menschen zum Screening eingeladen. Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin setzt sich dafür ein, dass die jährliche Ultraschalluntersuchung der Aorta ab dem 65. Lebensjahr in das Vorsorgeprogramm der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen wird.

Haan. Stechende Schmerzen, die einem plötzlich wie aus dem Nichts heraus den Atem rauben, "ein Vernichtungsschmerz, als würde jemand einem ein Messer in den Rücken stechen", beschreibt Dr. Udo Huberts, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Haaner St. Josef Krankenhaus. Ein Herzinfarkt, ist meist der erste Gedanke.

An eine erweiterte Bauchschlagader, ein Aneurysma, denkt kaum jemand. Diese schlummert bei Betroffenen wie eine Zeitbombe, ohne Schmerzen oder Probleme zu verursachen. "Die Symptome kommen erst, wenn sie eingerissen oder gar geplatzt ist", weiß Huberts. "Wer es bis ins Krankenhaus schafft und die Operation übersteht, hat eine 50:50 Chance, zu überleben." 12.000 Patienten sterben jährlich daran, die meisten Betroffenen sind jenseits der 60 Jahre.

Die Entdeckung einer erweiterten Bauchschlagader ist bislang meist ein Zufallsbefund. Das soll sich ändern: Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin setzt sich dafür ein, dass die jährliche Ultraschalluntersuchung der Aorta ab dem 65. Lebensjahr in das Vorsorgeprogramm der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen wird.

Am Samstag, 8. Mai, ist bundesweiter Screeningtag. Im Kreis Mettmann beteiligt sich das St. Josef Krankenhaus an der Aktion: Zwischen 9 und 14 Uhr wird mit Ultraschall die Bauchschlagader untersucht - kostenlos und ohne Terminvergabe. "Die Untersuchung dauert zwei Minuten, das Ergebnis liegt sofort vor", sagt Huberts.

Er rechnet mit rund 300 bis 400 Untersuchungen an diesem Tag. Eine gesunde Bauchschlagader misst bei Männern 2,2, bei Frauen 1,8 Zentimeter. "Ich habe bereits eine Aorta mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern gesehen", so Huberts.

Dabei wird das Gewebe der Schlagader schwach und leiert aus. Wird das früh genug erkannt, kann eine sogenannte Stentprothese in die Bauchschlagader eingesetzt werden, durch die das Blut geleitet wird. 2009 wurden rund 80 Bauchaortenaneurysmen behandelt.

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