Wo Hunde Haare lassen müssen

Bürsten, baden, trocknen, frisieren — Hundehalter von heute gönnen ihren Vierbeinern Wellnessprogramme.

Wo Hunde Haare lassen müssen
Foto: Dietrich Janicki

Die Bezeichnung „Friseur“ lenkt von den eigentlichen Arbeiten eines „Groomers“, so die auch in Deutschland gebräuchliche englische Berufsbezeichnung, ab. Es hat nichts mit Haarefärben, Extensions und Lockenwicklern zu tun, sondern mit einem Wohlfühlprogramm für den Hund.

Es wird geschnitten, getrimmt, effiliert oder rasiert. Auch die Augen- und Ohrenpflege kommt nicht zu kurz, genauso wenig wie die Kontrolle und Kürzung der Krallen. Aber auch wenn der Vierbeiner von Herrchen und Frauchen liebevoll umsorgt wird, ist richtige Fellpflege nicht jedermanns Sache. Man hat nicht immer das richtige Equipment, zum Beispiel keine ausreichend große Badewanne, Herrchen und Frauchen können/wollen aus unterschiedlichsten Gründen den Hund nicht baden, oder das Tier lässt sich nicht von ihnen baden und frisieren.

Beate Singer aus Ratingen bringt ihre beiden Leonberger beispielsweise lieber in den Lintorfer Hundesalon „Felleartig“. In dieser Woche kam Hundedame Ulaskar in den Genuss des vollen Verwöhnprogrammes. Brav steht sie auf dem Behandlungstisch, während die Groomer Eva Fredmüller und Claudio Atania zunächst das Fell gründlich durchbürsten und lange Fellzotteln von den Pfoten entfernen. „Die Hunde sind viel artiger, wenn die Besitzer als gewohnte Bezugsperson nicht dabei sind“, sagte Fredmüller.

Fast 99 Prozent der Hunde wollen nicht auf den Tisch und frisiert werden. Doch die beiden Hundefriseure wissen genau, wie sie unruhige Kunden mit Worten, Streicheleinheiten und dem ein oder anderen Leckerli „überreden“ und beruhigen können. Zum Schutz der Tiere bekommen sie bei Bedarf auch ein Halsband und/oder einen Bauchgurt angelegt, damit sie nicht vom Tisch springen können.

Denn so eine Behandlung kann je nach Größe und Zustand des Tieres auch bis zu drei Stunden dauern.

„Unser Beruf wird oft unterschätzt. Er ist sehr Kräfte zehrend, weil man ständig gegen die Kraft des Hundes arbeitet. Das Bein muss beispielsweise ordentlich festgehalten werden, wenn die Pfote bearbeitet wird, ob es der Hund nun möchte oder nicht. Oder man muss ihn wieder aufrichten, wenn er meint, sich im unpassendsten Moment hinsetzen zu müssen. Auch weiß man abends, was man getan hat, wenn man mehrere Hunde von der Unterwolle befreit hat“, erklärte Atania.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort