Wie gefährlich wird die Deponie tatsächlich?

Bei einer Bürger-Info geht es heute um Gefahren, Gutachten und Glaubwürdigkeiten.

Wie gefährlich wird die Deponie tatsächlich?
Foto: abz

Ratingen. Wieder gibt es in Breitscheid massiven Ärger wegen einer geplanten Deponie. Und wieder geht es um die Frage, wie gefährlich ein weiteres Entsorgungsareal für die Bürger werden könnte. Werner Uferkamp, FDP-Urgestein aus Lintorf, kann sich gut an die Zeit um die 1980er-Jahre erinnern, als eine Expertise eines Aachener Professors für Aufsehen sorgte.

Ein zentrales Ergebnis: Grundwasser und Sickerwasser werden beim Kontakt mit den Sonderabfällen kontaminiert. Die FDP stellte damals die Frage, seit wann die Verwaltung von diesen Ergebnissen Kenntnis hatte und aus welchem Grunde die gewählten Vertreter der Ratinger nicht eher über die Tragweite dieses Gutachtens informiert worden seien. Eine skandalträchtige Geschichte, die zwar „Schnee von gestern“ sei, aber zeige, dass man sehr wachsam sein müsse, so Uferkamp. Er behält sich vor, eine Unterschriftenaktion zu starten, die sich gegen eine weitere Deponie ausspricht.

Jörg Maaßhoff, CDU-Ratsherr

Tenor: In Deponie-Angelegenheiten klingeln bei dem erfahrenen Politiker immer die Alarmglocken. Worum geht es jetzt konkret? Im Streit um die Erweiterung der Deponie Breitscheid widerspricht die Bezirksregierung aktuell einem Gutachten, das die Stadt Ratingen zuletzt in Auftrag gegeben hat. „Das Gutachten kam zum Ergebnis, dass ein Festhalten an der Darstellung des Deponiestandortes Breitscheid im Regionalplan nicht erforderlich und vor allem nicht zu vertreten sei. Insofern gab das Gutachten unseren Bedenken Recht“, betonte Jörg Maaßhoff, CDU-Ratsherr.

In einer Bürgerversammlung am heutigen Donnerstag, 8. September, 19 Uhr, wird im katholischen Gemeindezentrum an der Alten Kölner Straße über den Sachstand informiert. Entschieden sei in der Sache noch nichts, sagte Ewald Vielhaus, CDU-Fraktionschef und als Mitglied des Regionalrats intern gut informiert.

Er vertrete bei der Änderung des Regionalplans, den man offengelegt habe, natürlich auch die Interessen Ratingens. Maaßhoff sagte, dass die Bezirksregierung dem Gutachten unter anderem mit der Begründung widerspreche, dass Erzeugern großer Mengen mineralischer Abfälle neue Deponierungsmöglichkeiten eröffnet werden müssten. Und: „Außerdem verfüge der Standort der Deponie Breitscheid über ein Alleinstellungsmerkmal im Regierungsbezirk, da nur hier noch ein neuer, gewerblicher Betreiber langfristig im Wege einer Deponieerrichtung für die Eigenentsorgung seine Entsorgungssicherheit gewährleisten könnte.“

Doch die Sicherheit wird nicht nur von der Bürgerschaft Breitscheid angezweifelt: An der bestehenden Deponie fielen bereits Pumpen aus. Viele Bürger fürchten, dass giftiges Sickerwasser ins Grundwasser gelangen könnte.

Maaßhoff: „Es wurde uns von der Bezirksregierung mitgeteilt, dass keine Gefahr bestehe. Gleichzeitig stellte sich allerdings auch heraus, dass das Sickerwasser weder abgepumpt noch entsorgt worden ist.“ Das zeige, dass dieser Standort für eine weitere Deponie absolut ungeeignet sei. Und so sieht es auch Werner Uferkamp, Maaßhoffs Kollege von der FDP.

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