Wasserversorgung: Vom Brunnen direkt ins Glas

Damit aus dem Wasserhahn Trinkwasser in bester Qualität kommt, betreiben die Stadtwerke viel Aufwand.

Ratingen. Im Restaurant kostet der Liter Wasser etwa acht Euro. Dafür gibt es im Getränkemarkt einen ganzen Kasten voll. Es geht aber noch günstiger — mit einem Literpreis von 0,2 Cent. Dafür muss in Ratingen nur der Wasserhahn aufgedreht werden. Über ein rund 400 Kilometer langes Rohrnetz mit 18 000 Hausanschlüssen liefern die Stadtwerke das Nass in Trinkwasserqualität zu den gut 90 000 Einwohnern.

Zum heutigen „Tag des Wassers“ erinnert Stadtwerke-Chef Friedrich Schnadt daran, dass Trinkwasser in Spitzenqualität keineswegs selbstverständlich sei. „Was bei uns einfach so aus dem Hahn sprudelt, ist in vielen Entwicklungsländern ein rares Gut.“

Woher stammt das Ratinger Wasser? Fünf 30 Meter tiefe Brunnen an der Broichhofstraße und ein 100 Meter tiefer Brunnen in Homberg fördern jährlich gut vier Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Das Wasser aus West wird erst in mehreren Stufen aufbereitet, das Homberger Grundwasser ist so hochwertig, dass es direkt ins Netz eingespeist werden kann. In Lintorf, Breitscheid, Hösel und Eggerscheidt liefern die Rheinisch Westfälischen Wasserwerke (RWW) das Wasser aus Rheinuferfiltrat. Die Leitungsnetze haben die Stadtwerke vor einigen Jahren gekauft.

Die unterschiedlichen Höhenlagen des Stadtgebietes sorgen für eine unterschiedliche Druckverteilung. In manchen Bereichen liegt der Netzdruck bei zehn Bar, in anderen bei nur knapp mehr als drei. Sogenannte Druckerhöhungsanlagen gleichen die Unterschiede aus. Auch, wenn die Feuerwehr größere Mengen Löschwasser braucht. Die Pumpen ermöglichen auch bei einer Störung des Homberger Brunnens die Versorgung des Ortsteils, damit dort — wegen der Höhenlage — nicht nur ein Rinnsal aus den Leitungen fließt. Als Puffer dient außerdem ein Hochbehälter an der Homberger Straße. Mit seinem Fassungsvermögen von 10 000 Kubikmetern (gut 60 000 volle Badewannen) deckt er den durchschnittlichen Tagesbedarf von Ratingen und Homberg ab.

Die Qualität des Wassers wird an 150 Messstellen permanent überwacht. Besonders im Blick haben die Stadtwerke dabei Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Weil etliche Felder in Wasserschutzzonen liegen, arbeiten die Stadtwerke eng mit den Landwirten zusammen. Die müssen in den Schutzzonen besonders wasserschonend arbeiten, und bekommen im Gegenzug vom Wasserversorger eine Förderung.

Zweigeteilt ist das Stadtgebiet, was die Wasserhärte angeht. Stadtwerke-Sprecher Uwe Behrendt: „In Ratingen und vor allem in Homberg sorgt reichlich Kalzium für einen hohen Härtegrad, im Bereich der RWW ist das Wasser dagegen weich.“ Topwerte weist das Wasser auch beim Natriumgehalt auf: Nur 30 Milligramm je Liter in Ratingen, zehn Milligramm in Homberg und nur rund 45 Milligramm im Angerland.

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