Vier Jahrzehnte stets zur Stelle

Der THW Ratingen unterstützt Feuerwehr und Polizei bei ihren Einsätzen.

Ratingen. „Es gibt natürlich Einsätze, die bleiben einem mehr im Gedächtnis, als andere“, sagt Gerhard Gärtner, Ortsbeauftragter des THW Ratingen. „Im positiven, wie im negativen Sinne. Ich erinnere mich zum Beispiel an die Gasexplosion in der Krahestraße, bei der sechs Menschen ums Leben kamen. Ich war einer der ersten vor Ort — ich sah die Eingangstür des zerstörten Hauses. Sie steckte beim Haus quer gegenüber im Fenster des dritten Stockwerks. Da wurde mir zum ersten Mal wirklich bewusst, wie viel Druck hinter so einer Gasexplosion steckt.“ Ein anderes Erlebnis sei eine deutlich schönere Erinnerung: „Am zweiten Weihnachtsfeiertag haben wir mal einen Dackel ausgegraben, der sich auf der Jagd nach einem Karnickel zu weit in den Kaninchenbau gewagt hatte. Da haben wir noch lange drüber gelacht.“

Gerhard Gärtner vom THW

Gerhard Gärtner kennt viele solcher Geschichten. Er war von Anfang an dabei. Seit 40 Jahren ist der Ortsverband Ratingen unterwegs, um zu helfen. Das THW rückt aus „auf Anforderung übergeordneter Stellen“ — heißt: Wenn Polizei oder Feuerwehr Unterstützung brauchen, können sie das THW hinzurufen.

In Ratingen gibt es zwei Fachgruppen: Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen kommt zum Einsatz, wenn die Feuerwehr Unterstützung bei Überflutungen und Ähnlichem benötigt — zum Beispiel, als die Straßen-Unterführung in Richtung Rath nach den heftigen Regenfällen unter Wasser stand. „Wir haben eine große Pumpe, die schafft 5000 Liter pro Minuten“, sagt Gerhard Gärtner. „Eine zweite wird gerade angeschafft. Zusammen mit den kleinen Pumpen kommen wir auf eine Kapazität von 14 000 Litern pro Minute — da kann man schon was wegschaffen.“

Die Fachgruppe Ortung wird alarmiert, wenn es vermisste Personen zu finden gilt. Mit der Unterstützung von Suchhunden können Menschen in Trümmern geortet oder Waldgebiete abgesucht werden. So waren zwei Helferinnen des Ratinger THWs dabei, als die vermisste Kassandra im Gulli gefunden wurde. „Kein schöner Anblick. Jemand hatte auch noch einen Stein auf das Kind geworfen“, berichtet Gärtner. „Solche Dinge sind natürlich oft nicht einfach — das THW bietet deshalb für die Helfer auch seelische Betreuung durch Spezialisten an, um so etwas zu verarbeiten.“

Durch die vielfältigen Aufgaben kann auch wirklich jeder beim THW helfen. „Wir setzen die Leute entsprechend ihrer Fähigkeiten ein. Wer Höhenangst hat, muss nicht auf die Rettungsleiter — wir haben so viel zu tun, dass hier jeder im Rahmen seiner Fähigkeiten und Grenzen eingesetzt werden kann — und jeder ist wichtig, um zum Gesamterfolg beizutragen.“ Seit 40 Jahren ist das Ratinger THW nun schon zur Stelle, um zu retten, zu helfen und zu bergen, sowohl vor Ort, als auch bei Auslandseinsätzen, etwa bei dem Beben in Haiti. „Das alles wäre nicht möglich, wenn wir nicht so phantastisch mit den Arbeitgebern zusammenarbeiten würden“, sagt Gärtner: „Sie unterstützen das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter wirklich vorbildlich, und dafür möchte ich mich im Rahmen aller Helfer bedanken.“

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