Verkaufsoffener Sonntag: Händler sind dafür

Unterschriften von 112 Händlern für verkaufsoffenen Sonntag: Am Dienstag entscheidet der Hauptausschuss.

Ratingen. Was stimmt denn nun: Dass drei Viertel der Einzelhändler in der Ratinger Innenstadt sich angeblich für lediglich zwei verkaufsoffene Sonntage (im Herbst und Advent) ausgesprochen haben, wie es ein Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft City-Kauf erklärt hat? Oder dass die Kaufmannschaft gar nicht auf das Sonntags-Shopping bei der Automeile Mitte April verzichten will, wie es die 112 von der Arkadenhofgemeinschaft (AKG) gesammelten Unterschriften belegen?

Fakt ist: Die AKG hat in einem Schreiben an alle Ratsfraktionen die Politiker gebeten, in der Sitzung des Hauptausschusses (heute 16 Uhr, großer Ratssaal) der von der Verwaltung vorgeschlagenen Ablehnung des verkaufsoffenen Sonntags nicht zu folgen.

Zur Begründung führt die Arkadenhofgemeinschaft aus, die Verwaltung hätte in ihrer Vorlage die Stellungnahme des City-Kaufs „ungeprüft“ übernommen, „also einschließlich aller darin enthaltenen Falschbehauptungen“, um den Antrag der AKG abzulehnen. Der City-Kauf habe behauptet, dass der verkaufsoffene Sonntag „zuletzt immer weniger angenommen wurde“, er sich für die Einzelhändler „nicht mehr rentiert habe“ und dass „viele Geschäftsinhaber den Vorstand gebeten“ hätten, sich auf die „starken Termine in der zweiten Jahreshälfte zu konzentrieren.“

Diese Behauptungen seien falsch, schreibt Uwe K. Frohns von der Arkadenhofgemeinschaft. Die Aussage der Verwaltung stimme weder dem Inhalt noch der Logik nach, „denn der City-Kauf ist weder Sprachrohr noch Interessenvertretung noch Repräsentant des Einzelhandels in Ratingen.“

Als Beleg führt Uwe K. Frohns die Unterschriften von 112 Einzelhändlern und Dienstleistern in Ratingen-Mitte auf — darunter auch mehrere City-Kauf-Mitglieder, die gerade für einen verkaufsoffenen Sonntag im April votiert haben. Die Befragung habe ferner ergeben, dass viele Händler über die „verkappte Verhinderungsstrategie“ des City-Kauf empört gewesen seien.

Unsere WZ-Online-Umfrage ergab ein fast ausgeglichenes Ergebnis Pro oder Contra verkaufsoffener Sonntag. Rückendeckung erhält die AKG von CDU, SPD und FDP. Wenn mehr als 100 Geschäfte die Ladenöffnungsmöglichkeit fordern, sei das ein erfreulicher Beleg für eine aktive Händlerschaft, „die wir gern unterstützen“, schreibt CDU-Fraktionsvize Gerold Fahr.

Christian Wiglow (SPD) sagte, es sei schon etwas befremdlich, dass sich die SPD für einen verkaufsoffenen Sonntag einsetzen müsse, wo doch der City-Kauf das unterstützen müsste.

Die Ratinger Linke spricht sich grundsätzlich gegen verkaufsoffene Sonntage aus. Sprecherin Mareike Evers: „Statt Arbeit und Kommerz muss wieder Erholung und Entspannung das Ziel sein.“

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