U 3-Betreuung: In Ratingen wird es jetzt eng

Stadt hat Plätze für 52 Prozent der Kinder. Doch das reicht bei weitem nicht.

U 3-Betreuung: In Ratingen wird es jetzt eng
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Ratingen. Wer für sein Kleinkind nach den Sommerferien einen Betreuungsplatz braucht, muss noch ein paar Tage bangen: In einer Woche verschickt das Jugendamt einheitlich die Zusagen für Plätze in Kitas und bei Tagesmüttern.

Dann haben die Eltern maximal zwei Wochen Zeit, den vorgeschlagenen Platz anzunehmen oder abzulehnen. „Bei Absagen geht der Platz sofort an den nächsten Bewerber, denn wir sind pickepacke voll“, beschreibt Jugendamtsleiterin Christa Seher-Schneid die aktuelle Situation.

Seit im August der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr wirksam wurde, stand die Frage im Raum: Wie viele Eltern werden ihn nutzen? Die vom Land vorgegebene Quote (33 Prozent) für die Betreuung unter drei Jahren (U 3) reicht vorne und hinten nicht. Momentan schaffe Ratingen 52 Prozent, sagt Seher-Schneid — und die genügen noch nicht.

Sorge bereiten ihr dabei weniger die einjährigen Kinder, sondern der viel höhere Anteil der Zweijährigen: „Die drücken mit Macht.“ Das Problem: Nach einem Jahr müssen diese Kinder in den Ü 3-Bereich wechseln, obwohl nicht annähernd so viele Ältere die Kitas verlassen. Seher-Schneid geht deshalb von einer Bedarfsquote von 80 Prozent aus. Die kann die Stadt aber nicht leisten.

Zum Glück wird im April die Kita Schützenstraße eröffnet, im nächsten Jahr wird die neue Einrichtung im Calor-Karree fertig. Damit entspanne sich die Lage etwas. Gert Schröder von der Jugendhilfeplanung geht davon aus, dass sich die Versorgungsquote auf 60 bis 65 Prozent erhöhen werde.

Dabei ist die Lage je nach Stadtteil verschieden: In Lintorf bewege sich die Quote zwischen 65 und 71 Prozent, dort sei der Bedarf „ungebremst hoch“, aber auch die Versorgung. In West dagegen schaffe die Stadt kaum mehr als 25 Prozent. Dort mache sich das Fehlen von Tagespflegeplätzen stark bemerkbar.

Das Jugendamt will deshalb vor allem die Großtagespflege forcieren, denn beim Ausbau von Kitas sei alles ausgeschöpft. Sehr viel „Druck im Kessel“ sei auch in Ratingen-Mitte und in Hösel, lediglich in Ratingen Ost sei die Lage recht entspannt.

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