TuS Homberg wird 100 - Erst turnen, dann singen

Der TuS Homberg wird 100 und feiert groß. Ein Blick in die Chronik des Traditionsvereins.

Homberg. Als im Jahre 1811 „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn in der Hasenheide in Berlin den ersten Turnplatz einrichtete und zugleich den Grundstein für die deutsche Turnbewegung legte, dachte im fernen Homberg kein Mensch an Körperertüchtigung. Die dort lebenden Bauern und Handwerker hatten Bewegung genug.

Genau 100 Jahre später begannen Jugendliche in Homberg, sich mit Lehrer Michael Hilgers auf einer Weide neben der Gaststätte „Gasthof zur Krone“ sportlich zu betätigen. Im Januar 1912 führte die lockere Sportgemeinschaft zur Gründung des Turnvereins Homberg. Geturnt wurde im Saal der Gaststätte „Kronenberg“. Nach dem Turnen fand sich die Jugend auf der Kirchhofmauer zum Singen ein.

Im Ersten Weltkrieg kamen die sportlichen Aktivitäten zum Erliegen: Die meisten Turner waren beim Militär. Anschließend ging es mit dem Verein stetig bergauf. 1924 wurde mit der Gemeinde der Ankauf eines Geländes „Am Neuhaus“ in Bracht besiegelt. Alle Turner halfen beim Herrichten des neuen Sportplatzes mit, der ein Jahr später fertig war. Endlich konnte die neu gebildete Handballabteilung auf eigenem Platz spielen. Und 16 Jahre nach seiner Gründung konnte sich der Verein auch eine eigene Fahne leisten.

Über die 1930er-Jahre und die Kriegszeiten gibt es in der Vereinschronik keine Unterlagen. Nach dem Krieg hatte man aber weder Saal noch Turnhalle — der Wiederaufbau war wichtiger. Erst zum 50-jährigen Bestehen fand 1962 der Spatenstich zum Bau einer Turnhalle durch die Gemeinde statt. Der Verein musste 57 Jahre alt werden, ehe er sich eine Satzung gab und damit die Voraussetzung zum Eintrag ins Vereinsregister. Im gleichen Jahr gab es Pläne, die Frauenabteilung in einen selbstständigen Verein umzuwandeln, was aber nach Rücktrittsdrohungen des Vorsitzenden verhindert wurde. Außerdem wurde der bis heute beliebte Volkswandertag aus der Taufe gehoben. Und erstmals wurde im Dorf Frauenhandball gespielt.

Mit der Bautätigkeit in Homberg stieg die Bevölkerungszahl rapide an — und ebenso die Mitgliederzahl des TuS Homberg. Schon bald herrschte in allen Abteilungen Platznot. Die Neuanlage eines Sportplatzes im Homberger Norden zählte 1973/74 zu den Höhepunkten des Vereins. Zur Finanzierung verkaufte die Gemeinde ihr Wasserwerk an die Stadt Ratingen.

Der nächste Meilenstein war 1976 die Einweihung einer neuen Schule mit großer Turnhalle in Homberg-Süd. Ein Jahr später wird schon das 1000. Vereinsmitglied begrüßt und die Tischtennisabteilung gegründet. Bis 1987 klettert die Mitgliederzahl auf 1587 — ein Plus von mehr als 1200 in 20 Jahren.

Als der TuS Homberg seinen 75. Geburtstag feierte, wurden in zehn verschiedenen Sportarten in acht Abteilungen von mehr als 50 Trainingsleitern mehr als 110 Übungsstunden pro Woche gegeben.

Heute ist das Angebot noch größer und umfasst folgende Sportarten: Judo, Fitnesscenter, Fußball, Gymnastik und Turnen, Handball, Karate Do, Kindersport, Lauftreff, Leichtathletik, Radfahren, Sportabzeichen, Tischtennis sowie Walking und Nordic Walking.

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