Totes Kleinkind: Ermittlungen gegen Mutter wegen fahrlässiger Tötung

Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen die Mutter, nicht gegen den Sozialdienst.

Ratingen. Die Ermittlungen im Fall des toten Mädchens, das sich am Samstag in einem Wohnhaus für Alleinerziehende des Sozialdienstes für katholische Frauen (SkF) in Ratingen stranguliert hat, dauern an. Die Obduktion ist mittlerweile abgeschlossen, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit.

Nach wie vor gehen die Ermittler von einem Unglück aus, da sich keine Hinweise zu einem Vorsatz der Tat oder Misshandlung des Kindes ergeben haben. Dennoch wird weiterhin gegen die Mutter wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. „Sie hätte das Spielzeug nicht im Laufstall liegen lassen dürfen, mit dem sich das Baby selbst stranguliert hat“, sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa. Bei dem Spielzeug handelt es sich nach Polizeiangaben um eine Spielkette.

Am Samstag hatte sich die Tragödie in dem Wohnhaus ereignet. Die Mutter hatte ihre 14 Monate alte Tochter mittags zum Schlafen gelegt und bemerkte erst am Nachmittag nach 17 Uhr das leblose Kind. „Sie alarmierte dann den Notarzt und fing an, das Kind wiederzubeleben. Der Arzt hat die Reanimationsmaßnahmen dann übernommen, aber ohne Erfolg“, sagt Kumpa.

Die Mutter soll im Laufe des nachmittags nicht nach dem Kind geschaut haben. „Das ist schon merkwürdig, dass eine Mutter nicht regelmäßig nach ihrem Kind guckt, auch wenn es schläft. Aber wegen fahrlässiger Tötung wird hauptsächlich wegen der Sache mit dem Spielzeug ermittelt“, sagt Kumpa. Der SkF muss keine Konsequenzen befürchten. „Ich sehe keine Hinweise dafür, dass sie Fürsorgepflicht verletzt wurde.“

Beim SkF ist die Vorsitzende des Vereins Edith Bohnen erschüttert:. „Wir sind seit Samstag fassungslos“, sagte sie. Die Frau lebe weiterhin in dem Wohnhaus. Wie es nun weitergeht mit der Frau, auch was die psychologische Betreuung angeht, werde in Absprache mit dem Jugendamt geregelt.

Zu den Betreuungsverhältnissen an Wochenenden, ob dann auch Sozialarbeiter vor Ort sind und nach den Frauen und den Kindern in dem Wohnhaus schauen oder welche Konsequenzen intern gezogen werden, dazu wollte Bohnen keine Stellung abgeben. „Dazu möchte ich jetzt nichts sagen.“

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