Stadtteilmanager wollen West nach vorne bringen

Elf Hauptamtliche helfen bei Start-up-Kiosk und Nachbarschaftsnetz.

Stadtteilmanager wollen West nach vorne bringen
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Wer möchte schon in einem Problemstadtteil wohnen? Wohl niemand. Wer möchte in einem Stadtteil wohnen, in dem Verwaltung und freie Träger ernsthaft Gedanken bewegen, wie ein vielleicht manchmal kritischer Zustand verbessert werden kann? Vermutlich mehr Bewohner, als man denkt. Immerhin machen sich bereits seit dem letzten Jahr die Stadt Ratingen, der Caritasverband Kreis Mettmann, der Sozialdienst katholischer Frauen und die NeanderDiakonie mit einer beachtlichen Truppe bezahlter und ehrenamtlicher Kräfte Vorstellungen darüber, wie hier das Leben einfacher und das Zusammenleben besser gestaltet werden können.

Das Vorhaben ist zunächst bis 2018 geplant, mit 1,8 Millionen Euro aus dem nationalen und Europa-Förderprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier — BIWAQ“ — und eigenen Mitteln veranschlagt und deckt Vorhaben ab, die von der Gesundheitsförderung über interkulturelles Gärtnern bis zum Reparatur-Café reichen. Zentraler Treffpunkt wird der neu eröffnete „InWESTtreff“ sein, der zentral am Berliner Platz 10 gelegen ist. Und so heißt das Förderkind „InWESTment“. Elf Hauptamtliche kümmern sich aktuell um die Vorhaben.

West ist noch kein Berliner Kiez und sicher auch kein kölsches Veedel. Also gibt es keine kuscheligen Bezeichnungen für die vielfältigen Vorhaben, sondern tauchen Beschreibungen auf wie: „Der InWESTtreff bietet als Knotenpunkt der Projektaktivitäten erste niederschwellige Kontaktmöglichkeiten und die Weitervermittlung in interne und externe Angebote der Beratung und Maßnahmen an“ oder „Zur Stärkung der lokalen Wirtschaft gibt es Beratungsangebote zur Stabilisierung von kleinen Betrieben, zur Unterstützung nach einer Neugründung und ein sogenanntes Leerstandsmanagement.

Mit der Kräftigung der Nahversorgungsfunktion der lokalen Ökonomie soll InWESTment zugleich einen Mehrwert für die Quartiersentwicklung leisten. Hierfür stärkt das Projekt die interkulturellen Kontakte und (in)formellen sozialen Hilfenetzwerke im Quartier und entwickelt diese weiter“. Dennoch sind viele sinnbringende und praktische Vorhaben geplant: Da werden Stellenangebote gemacht, können sich Interessenten zum Beispiel für Vorstellungsgespräche fit machen, kann man besser Computern lernen und auch in fortgeschrittenem Alter mit dem Smartphone umzugehen lernen. Andernorts schon gut funktionierende Aktivitäten wie ein Tauschring werden angekurbelt — Nachbarn über 14 Jahre können dann Dienstleistungen untereinander tauschen („Du backst mir einen Kuchen, ich putze dafür deine drei Wohnzimmerfenster“).

Der Treff ist telefonisch unter 02102/5590-269 (Fax: 5590-265) erreichbar und hat folgende Öffnungszeiten: montags, dienstags, mittwochs und freitags von 11 bis 15 Uhr, donnerstags von 12 bis 18 Uhr.

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