Stadt untersucht Sporttrends

Welche Sportarten werden betrieben, wie oft und von wem? Eine Befragung soll Antworten liefern.

Ratingen. Erst kommt Fußball, dann Handball, dann Joggen und Laufen, dann eine Weile gar nichts, dann Volleyball, Tennis und Schwimmen. So könnte die „Hitliste“ der sportlichen Aktivitäten der Ratinger aussehen — oder auch nicht. Wer mit diesem „Datenmaterial“ die Planung der Sportstätten betreibt, liegt schnell daneben.

Um für die Zukunft verlässlichere und somit realistische Aussagen zum Sportverhalten der Ratinger treffen zu können, will die Stadt einen „Sportentwicklungsplan“erstellen. Der Haken daran: Das ganze Projekt kostet rund 63 000 Euro, was angesichts der Finanzlage der Stadt doppelt weh tut. Das Sportamt wollte deshalb erst 2014 darüber beraten lassen, die Politik will aber den Plan schon 2013 anschieben.

„Wir wollen wissen, in welche Richtung die Trends gehen, wo wir bei Randsportarten mehr tun müssen oder welche Angebote beim Seniorensport fehlen“, nannte Jörg Arndt, Leiter des Sportamtes, einige Beispiele.

So können in Zukunft fehlende oder überschüssige Sportflächen erkannt werden. Denn nicht nur wegen des demografischen Wandels wird es in den kommenden Jahren zu einer grundlegenden Veränderung der Sportlandschaft kommen.

Eineinhalb bis zwei Jahre dauert die Datenerhebung und -auswertung. Los geht es mit einer Bestandsaufnahme, die die Verwaltung selbst leisten kann. Zur Ermittlung des tatsächlichen Sportverhaltens sollen zwischen 2500 und 5000 Einwohner im Alter von zwölf bis 80 Jahren schriftlich befragt werden.

Diese repräsentative und stadtteilorientierte Untersuchung wird von einem sportwissenschaftlichen Institut und der städtischen Statistikstelle durchgeführt. Die Bedürfnisse der Sportvereine werden anschließend ermittelt, der Sport- und Bewegungsbedarf von Kindergärten und Schulen erfolgt separat. Nach der Auswertung der Daten soll eine Projektgruppe Handlungsempfehlungen geben.

Die aktuell geplanten Investitionen in die Sportanlagen Gothaer Straße, Talstraße, Jahnstraße, Schwarzbachstraße und Mintarder Weg erfolgen aufgrund alter Beschlüsse aus der Prioritätenliste des Masterplans Sport.

Die Fraktion der Grünen hatte deshalb beantragt, einen Teil der Maßnahmen mit Sperrvermerken zu versehen. „Die Sportentwicklungsplanung könnte ergeben, dass künftig ganz andere Investitionen sinnvoll sind“, liefert Fraktionsvize Hermann Pöhling die Begründung.

Die Ratinger Sportvereine stehen dem Vorhaben positiv gegenüber: „Auch wir müssen wissen, wohin die Trends gehen. Bisher handelt man oft aus dem Bauch. Wir glauben etwas, wissen es aber nicht“, sagte Silvia Glander, Vorsitzende des TV Ratingen. Auch Manfred Haufs, Vorstand des TuS Lintorf, sieht die Erhebung für sinnvoll an. „Wir sehen die Verlagerungen auch bei uns — etwa von der Turnabteilung ins Fitnessstudio.“

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