Stadt lässt Parkpiraten abschleppen

Nach der eingeführten Parkscheibenregelung kontrolliert das Ordnungsamt verstärkt in Ratingen-West und schreibt eifrig Knöllchen.

Stadt lässt Parkpiraten abschleppen
Foto: Achim Blazy

Ratingen. In Ratingen-West das Auto parken und dann mit dem Flugzeug ab Düsseldorf in den Urlaub starten. Kostet ja nichts, den Wagen am Straßenrand abzustellen. Das dachten sich zu Beginn der Sommerferien so einige Urlauber oder auch wieder dubiose Firmen, die für ihre Kunden das Auto sicher aufbewahren sollten. Jetzt kann das Abstellen am Straßenrand richtig teuer werden. Denn die Stadt Ratingen hat, wie berichtet, wie schon in den Vorjahren auf die Parkpiraten reagiert.

Christian Stollenwerk, Stadtsprecher

In den zunächst betroffenen Straßen richtete die Stadt eine Zone mit Parkscheibenregelung ein. Mit Erfolg. Doch die Parkpiraten zogen weiter, diesmal blockierten sie die öffentlichen Stellplätze an der Breslauer Straße. Die Stadt Ratingen ordnete auch dort eine 23-Stunden Parkscheibenregelung an. Die gilt seit Sonntag. Seit Einführung der Parkscheinpflicht ist das Ordnungsamt unterwegs und schreibt Knöllchen. Wie viele, konnte Stadtsprecher Christian Stollenwerk nicht sagen. Aber: „Drei Falschparker sind bereits abgeschleppt worden.“ Diese drastische Maßnahme greife nach mehrfacher Verwarnung.

Die Autos werden vom örtlichen Abschleppdienst an den Haken genommen und auf dessen Gelände abgestellt. Wer sein Auto wieder haben möchte, muss persönlich vorbeikommen. „Wir haben mit dem Abschleppdienst vereinbart, dass nur der Halter des Wagens unter Vorlage seines Ausweises den Wagen wieder bekommt“, erklärt Stollenwerk das Prozedere. Damit soll verhindert werden, dass die findigen Geschäftemacher die Autos ihrer Kunden auslösen, ohne dass diese von der Masche etwas mitbekommen.

Wie teuer das Ganze für den betroffenen Halter wird, rechnet der Abschleppdienst Wlasak vor: „Die normale Schleppung an einem Werktag zwischen 8 und 17 Uhr kostet 100 Euro“, erklärt ein Mitarbeiter. Zusätzlich berechnet das Unternehmen pro Tag eine Standgebühr von zehn Euro. Sind am Auto der Gang eingelegt und Handbremse angezogen, benötigt das Unternehmen oft noch sogenannte Radroller. Die zusätzlichen Kosten betragen 26,50 Euro. Bei einem zweiwöchigen Urlaub können so gut 266,50 Euro zusammenkommen.

Das Problem der Ferienparker ist nicht neu. Bereits 2013 tauchten Autos am Blauen und Grünen See auf. Als die Stadt dort eine nächtliche Parkscheinregelung einführte, wichen die Geschäftemacher auf die öffentlichen Parkplätze entlang der Mettmanner Straße aus. Dort herrscht seitdem ein nächtliches Parkverbot von 2 bis 4 Uhr. Doch wie hatte es Rolf Steuwe in seiner Zeit als Ordnungsdezernent treffend beschrieben: Zwischen Stadt und Parkpiraten läuft seitdem ein Wettrennen wie zwischen Hase und Igel.

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