SPD will Homberger Jugendzentrum

Die Pläne der Stadt, die Jugendarbeit im Stadtteil auszubauen, reichen aus Sicht der Fraktion nicht aus.

SPD will Homberger Jugendzentrum
Foto: Blazy

Homberg. Die Jugendarbeit in Homberg soll gestärkt werden. Das geht aus einer städtischen Vorlage hervor, die jetzt einsehbar ist. Darin schlägt die Verwaltung vor, die bislang befristete Sozialarbeiterstelle in einen unbefristeten Job umzuwandeln, die Öffnungszeiten der Angebote in Homberg Süd und Homberg Nord zu verlängern und am „Café du Nord“ weitere Räume für die Jugendarbeit herzurichten. So soll das „Netzwerk Jugendarbeit“ über den bisherigen Stichtag (30. September 2018) hinaus fortgesetzt werden.

Von einem neuen Jugendzentrum in Homberg ist im Papier der Verwaltung jedoch nicht die Rede, wie der SPD-Vorsitzende im Ratinger Stadtrat, Christian Wiglow, enttäuscht feststellt. Vor allem die SPD trägt regelmäßig vor, dass das ehemalige katholische Gemeindezentrum im Homberger Norden als zentrales Haus für die Jugend modernisiert werden soll. Die SPD begründet das mit einem Hinweis auf rund 800 junge Menschen zwischen zwölf und 21 Jahren, die als Zielgruppe in Frage kämen. Andere Stadtteile, so macht die SPD geltend, seien viel besser mit Jugendangeboten versorgt, obwohl dort weniger junge Menschen wohnten.

Die Reaktion auf diese Forderung ist gemischt. Bei einer Umfrage zu Bedürfnissen und Wünschen der Jugendlichen selbst kommt der Punkt immerhin an sechster Stelle vor — also ziemlich weit oben. Auch die Sozialarbeiterin vor Ort, Jennifer Menden, gesteht, dass sie hin und her gerissen ist: „Ein neues, größeres Haus, dessen Einrichtung man maßgeblich mitbestimmen könnte, wäre schön.“. Andererseits wäre die Jugendarbeit derzeit dezentral auf das von der stark befahrenen Meiersberger Straße zerteilte Viertel verteilt. „Das ist nicht schlecht.“

Dieses Argument gewichtet auch Inge Komossa hoch, die sich im Bürgerverein Homberger Treff engagiert. Momentan pflegt der Bürgerverein mit der evangelischen Gemeinde und der Stadt Ratingen eine Dreiecks-Kooperation zugunsten der Jungen im Quartier. Bürgerverein und Gemeinde stellen die Räume, die Stadt das Personal. „Mein Eindruck ist, dass es momentan gar nicht so schlecht läuft“, sagt Komossa.

Sie gibt aber ehrlicherweise zu, dass andere an den jungen Leuten und ihren Bedürfnissen dran seien als sie selbst. Dass in der augenblicklichen Konstellation sowohl der Süden als auch der Norden mit Angeboten bedacht würden, sei aber aus ihrer Sicht ein gewichtiges Argument dafür, eher das bestehende Angebot auszubauen als einen harten Schnitt zu wagen. Ähnlich äußert sich auch Pfarrer Michael Füsgen von der Evangelischen Kirchengemeinde Homberg. „Wir arbeiten mit allen Parteien gut zusammen und haben den Eindruck, dass sich unsere Politiker sehr für die Jugendarbeit interessieren“, schickt Füsgen diplomatisch vorneweg. Dann aber sagt er den Kernsatz für seine Position: „Nach dem, was ich von den Jugendlichen höre, wäre mein Rat: Investiert lieber in Menschen als in Steine!“ Ein eigenes, neues Jugendzentrum bedeute mehr Personal und hohe Folgekosten. Diese Mittel sind aus Füsgens Sicht besser in die derzeit erfolgreich arbeitenden Betreuer und die aktuellen Projekte investiert.

Die SPD jedoch will von den eigenen Jugendzentrums-Plänen nicht lassen. Alle bisherigen Lösungen seien Übergangsangebote. Wenn schon diese Angebote so gut genutzt würden, „wie würde die Nutzung erst aussehen, wenn mit anderen Jugendzentren vergleichbare Angebote geschaffen würden?“, fragt SPD-Fraktionschef Wiglow. Er kündigt an, dass die SPD den kleinen Schritten zustimmen werde, aber in einem Ergänzungsantrag die Verwaltung auffordern will, bis zum Frühjahr 2019 ein Umsetzungsmodell für ein Homberger Jugendzentrum im ehemaligen katholischen Gemeindezentrum zu entwickeln.

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