Silvesterspaß auf hohem Niveau

„Arsen und Spitzenhäubchen“ als Klassiker im Stadttheater.

Ratingen. Bei der traditionellen Ratinger Silvesterkomödie ist seit einigen Jahren ein Aufwärtstrend festzustellen, der einfach nicht einknicken will: Gab es ehedem meist feuchtfröhlichen Klamauk im Stile von Klimbim & Co., so hat sich der Termin am Silvesterabend inzwischen zu einer Institution in Sachen gelungene Komödienunterhaltung gemausert.

2010 übertraf man sich endgültig selbst: Das Ensemble des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel spielte den unverwüstlichen Broadway Klassiker „Arsen und Spitzenhäubchen“ von Joseph Kesselring.

Die tiefschwarze „Mordsgaudi“ um zwei reizende alte Damen, die in ihrer Freizeit Leute vergiften, ist nicht zuletzt durch die Verfilmung mit Cary Grant zu Weltruhm gelangt. Die Handlung ist fast dieselbe: Theaterkritiker Mortimer eröffnet seinen schrulligen Tanten soeben seine anstehende Verlobung, als er in der Fenstertruhe eine Leiche entdeckt.

Sofort fällt sein Verdacht auf seinen geistig verwirrten Bruder, der sich für Präsident Roosevelt hält. Nun will Mortimer den vermeintlichen Psychokiller los werden, doch tatsächlich sind die netten alten Damen die Giftmischerinnen.

Man hatte gut daran getan, sich dieses großen Erbes nicht zu verweigern, sondern es offensiv aufzunehmen. Das Bühnenbild und die Kostüme präsentierten sich durchweg in schwarz, weiß und grau, sogar die Gesichter der Darsteller waren so blass geschminkt, dass man sich nach kurzer Zeit tatsächlich in einem Schwarz-Weiß-Film wähnte.

Auch sonst brauchte die spritzige Inszenierung den Vergleich mit dem „Original“ nicht zu scheuen. Zwar war Roni Merza als Mortimer optisch so weit von Cary Grant entfernt wie man nur sein kann, doch legte er sich körperlich genau so ins Zeug und hatte bald alle Sympathien auf seiner Seite. Da kann man schon gespannt sein, welches As für die Silvesterkomödie 2011 aus dem Ärmel gezogen wird! mac

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