Seit 70 Jahren genießen die Kleingärtner ihre eigenen Schollen

Der Stadtverband feiert runden Geburtstag, daher steigt am heutigen Samstag eine große Party. Die Bilanz kann sich sehen lassen.

Seit 70 Jahren genießen die Kleingärtner ihre eigenen Schollen
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Urlaub auf der eigenen Scholle, Spaß an der Natur: Kleingärtner haben viel Freude an ihrem Hobby, genießen ihre Freizeit im Grünen und ihr eigenes Obst und Gemüse, das sie von ihren Schollen ernten können. Um gemeinsam stark zu sein, haben sie sich vor 70 Jahren organisiert, um für ihre Interessen einzustehen und Grundstücke im Stadtgebiet zu erhalten, auf denen sie ihrem Hobby nachgehen können. Damals gab es bereits die Vereine Gartenfreunde und Schützenburg.

Seit 70 Jahren genießen die Kleingärtner ihre eigenen Schollen
Foto: Achim Blazy

Am 25. Januar 1947 gründete sich dann der Stadtverband, dessen Vorsitzender Johannes Rick war. Zu den Gründungsvereinen gehörten die beiden Werksvereine Dürr und Keramag, zwei Kleingärtnervereine und drei Vereine mit Grabelandparzellen am Schützenplatz, Am Damm und An der Weststraße mit insgesamt mehr als 500 Mitgliedern. Bereits 1951 schieden aber die beiden Werksvereine, der Verein Schützenplatz und dann auch der Verein an der Weststraße (1956) aus dem Stadtverband wieder aus. Der Verein Gartenfreunde musste Dreiviertel seiner Gärten für den Neubau der Realschule abgeben.

Insbesondere musste eine Regelung für die 13 Kleingärtnerfamilien getroffen werden, die mit Genehmigung des Wohnungsamtes in ihren Gartenhäusern wohnten. Längs der S-Bahn entstand eine Ersatzanlage. Stolz konnten die Kleingärtner berichten: „Der sonnige Süden reizt mich nicht, wir verleben unseren Urlaub in unserer Wochenendvilla.“ 1964 schloss sich der KGV Homberg dem Stadtverband an.

Mitte der 1970er Jahre trat der KGV Gartenfreunde an der Anger, Ratingens größter Verein, dem Verband bei. 1988 folgte der KGV Dumeklemmer. 1999 teilte sich der Verein Gartenfreunde, der seine Gärten an zwei Standorten hatte, in die beiden Vereine Gartenfreunde und Am Krumbachskothen auf. Zusammen mit den Vereinen nimmt die Stadt regelmäßig an Landes- und Bundeswettbewerben teil. Ein großer Erfolg: 2007 wurde sie für den Bundeswettbewerb „Unsere Stadt blüht auf — Entente florale“ in Mainz in der ZDF-Sendung „Fernsehgarten“ mit Gold ausgezeichnet.

Im Mittelpunkt steht aktuell die „Öffnung“ der heimischen Kleingartenanlagen, um auch die übrigen Ratinger an das Kleingartenwesen heranzuführen. Seit 2011 nimmt der Stadtverband an der „Offenen Gartenpforte“ teil. Der Stadtverband bewirtet die Gäste kostenlos mit Essen und Getränken; bittet aber um Spenden für das Düsseldorfer Kinderhospiz Regenbogenland.

Eine besondere Ehre möchte der Stadtverband dem Gründungsvorsitzenden Johannes Rick zu Teil werden lassen. Der Fußweg parallel zur Gartenanlage Am Krumbachskothen, zwischen Philippstraße und Stadionring, soll zukünftig seinen Namen tragen. Als Gründer des Stadtverbands stand er dem Verband fast 20 Jahre vor. Zudem war er Mitgründer der Gartenfreunde und 39 Jahre lang ihr Vorsitzender. Verärgert ist der Verband, weil sich seit Eingabe des Antrages bei der Stadt und den Parteien vor 15 Monaten nichts tut.

Kleingärten und deren Nutzung haben in den vergangenen 70 Jahren einen Wandel durchlebt. Nach dem Krieg und den Hungerjahren stand zunächst die Versorgung mit Obst und Gemüse im Vordergrund. Ab 1970 rückten Erholung und Freizeitnutzung in den Blickpunkt. Wie zur Gründung des Stadtverbandes vor 70 Jahren gehören dem Stadtverband heute sieben Vereine mit 487 aktiven Mitgliedern an.

Das 70-jährige Bestehen wird heute, Samstag, groß gefeiert: ab 14 Uhr in der Kleingartenanlage Schützenburg, Formerstraße. kle/cebu

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