Rubens-Schau: Schule des Sehens

Ratinger Museum zeigt ab Sonntag viele Werke des Meisters.

Ratingen. Rubens? Das ist doch der mit den dicken Frauen. Wer bei dem flämischen Künstler nur an großformatige „Ölschinken“ mit üppigen Figuren denkt, kann sich ab Sonntag im Stadtmuseum Ratingen eines Besseren belehren lassen: Das Haus an der Grabenstraße zeigt mit einer außergewöhnlichen Auswahl von Druckgrafiken eine andere Seite des künstlerischen Schaffens des weltberühmten Malers.

Das Stadtmuseum setzt damit eine gute Tradition fort, die Mitte der 1990er-Jahre mit grafischen Blättern von Rembrandt begonnen hat und danach mit Grafiken von Rubens (Marienbilder), Dürer und zuletzt Goya fortgeführt wurde. „Meisterwerke seiner Werkstatt“ ist die Ausstellung überschrieben, in der bis Ende September 83 Meisterwerke gezeigt werden — Kupferstiche, Radierungen, Holzstiche und auch zwei Ölbilder. Sie stamen aus dem umfangreichen Bestand des Si-egerlandmuseums, mit dem das Ratinger Museum seit Jahren erfolgreich kooperiert.

An den dunkelgrau gestrichenen Wänden im Museum sind die Altar-, Marien- und Heiligenbilder, Landschaften, Jagdszenen aber auch Portraits wie das berühmte „Alte Frau mit Knabe und Kerze“ bereits fixiert. Die noch fehlenden Texttafeln und Hinweisschilder sind bis zur Eröffnung fertig. „Wir liegen sehr gut in der Zeit“, sagte Klaus Thelen, stellvertretender Museumsleiter. Die neue Chefin, Alexandra König, wies beim Pressegespräch am Donnerstag auf besondere Highlights der Rubensschau hin. So wurde bei der Hängung auch darauf geachtet, dass man durch Variationen eines Bildmotives auf einen Blick die Vergleiche ziehen kann. Überhaupt sei die Grafikschau eine „Schule des Sehens“, wo wir in der heutigen medialen Welt doch vor allem Großformate gewohnt seien.

Zu den Top-Stücken der Ausstellung zählen die beiden Ölbilder „Grablegung Christi“ und „Der trunkene Silen“. Besonders reizvoll ist dabei der direkte Vergleich mit den entsprechenden Holz- und Kupferstichen der Bildmotive. Sie machen eindrucksvoll das außergewöhnlich künstlerische Niveau des Peter Paul Rubens augenfällig. joda

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